Streiks legen Griechenland lahm Ausschreitungen bei Protesten in Athen

Stand: 23.02.2011 17:18 Uhr

Zehntausende haben in Griechenland erneut gegen das Sparprogramm der Regierung demonstriert. Dabei kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Randalierer warfen Steine und Brandbomben, die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Ein Generalstreik legte landesweit den öffentlichen Verkehr lahm.

Die Massenproteste gegen den Sparkurs der griechischen Regierung sind von heftigen Ausschreitungen begleitet worden. Die Polizei setzte in der Hauptstadt Athen Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten gegen Demonstranten ein. Protestteilnehmer warfen mit Molotow-Cocktails und Steinen, beschädigten Bushaltestellen und setzten Mülleimer in Brand. Der zentrale Syndagma-Platz am Parlament war zeitweise nahezu komplett von Rauch überzogen. Demonstranten flüchteten sich in die Seitenstraßen. Nach Polizeiangaben wurden zwei Polizisten und fünf Zivilisten verletzt. Sicherheitskräfte nahmen vier Demonstranten fest.

Zu den Ausschreitungen kam es während einer großen Demonstration gegen das Sparprogramm der Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou, an der sich nach Polizeiangaben etwa 35.000 Menschen beteiligten. Zudem legten landesweite Streiks Griechenland weitgehend lahm. Es ist der elfte landesweite Streik seit Einführung der ersten Sparmaßnahmen vor 13 Monaten.

Fährverbindungen auf die griechischen Inseln, Eisenbahnen und ein Teil des öffentlichen Nahverkehrs in der Hauptstadt Athen kamen zum Erliegen. Zudem wurde der Luftverkehr für vier Stunden lahmgelegt, weil die Fluglotsen die Arbeit niederlegten. Die Fluglinien Olympic Airways und Aegean strichen Dutzende Inlandsverbindungen.

Eingeschränkt war auch der Betrieb in Krankenhäusern, Schulen und Behörden. Dem Streik schloss sich auch die Journalistengewerkschaft an, so dass Radio- und Fernsehnachrichten ausfielen. Zu dem Streik aufgerufen hatten die größte Gewerkschaft für den Privatsektor, GSEE, und die Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst, ADEDY.

Sparkurs gegen internationale Hilfe

Das hoch verschuldete Griechenland hatte sich als Bedingung für die internationalen Milliardenhilfen zu einem harten Sparkurs verpflichtet. Dazu gehören Kürzungen der öffentlichen Ausgaben, der Löhne und Renten sowie Steuererhöhungen. Dagegen hatten die Griechen im vergangenen Jahr bereits mit Streiks und Arbeitsniederlegungen protestiert. Bislang hat Griechenland 38 Milliarden Euro aus dem 110-Milliarden-Euro-Rettungspaket von EU und IWF erhalten. Im März soll die vierte Rate über weitere 15 Milliarden Euro ausgezahlt werden.