Niedrigzinsen für Staatsanleihen Billigere Kredite für Spanien

Stand: 24.04.2014 15:47 Uhr

Spanien hat sich zu rekordtiefen Zinsen an den Finanzmärkten frisches Geld beschafft. Eine Folge der positiven Entwicklung des Landes: Die Wirtschaft wächst wieder, die Binnennachfrage steigt. Ein Problem bleibt aber die extrem hohe Arbeitslosigkeit.

Nachdem in den vergangenen Tagen schon Griechenland und Portugal erfolgreich an die Finanzmärkte zurückgekehrt sind, kann nun auch Spanien gute Nachrichten verkünden. Bei der Ausgabe von zehnjährigen Anleihen konnte sich das Land äußerst günstig refinanzieren.

Die Rendite fiel auf den Rekordtiefstand von 3,059 Prozent, wie die spanische Notenbank in Madrid mitteilte. Bei der letzten vergleichbaren Auktion am 3. April hatte sie noch bei 3,291 Prozent gelegen. Spanien platzierte zudem erfolgreich Anleihen mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren. Auch hier gingen die Renditen weiter zurück.

Insgesamt spülten die drei Versteigerungen 5,56 Milliarden Euro in die Staatskasse. Angestrebt war ein maximales Volumen von 5,5 Milliarden Euro.

Wirtschaft wächst wieder

Das gestiegene Vertrauen der Finanzmärkte ist eine Folge der wirtschaftlichen Erholung Spaniens. So legte nach Angaben der Zentralbank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres ersten Schätzungen zufolge um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Das wäre das höchste Wachstum seit Beginn der Krise Anfang 2008. Getragen wurde das Wachstum von einer leicht verbesserten Binnennachfrage. Auch hätten die Unternehmen wieder mehr investiert.

Die Erholung hatte im vergangenen Jahr eingesetzt, als Spanien die Rezession nach mehr als zwei Jahren hinter sich ließ. Im dritten Quartal 2013 wuchs das BIP um 0,1 Prozent, im vierten Quartal dann um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Für das gesamte Jahr 2014 rechnet die spanische Nationalbank mit einem Wachstum von 1,2 Prozent in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone.

Erschreckend hohe Arbeitslosigkeit

Einer wirklich nachhaltigen Erholung steht aber vor allem die massive Arbeitslosigkeit im Weg. Diese ist Wirtschaftsminister Luis de Guindos zufolge "erschreckend" hoch. Nach jüngsten Berechnungen der Statistikbehörde lag die Quote im ersten Quartal bei 25,73 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt sogar bei mehr als 50 Prozent. Aufgrund dieses Überangebots von Arbeitskräften geraten auch die Löhne unter Druck.