Japan kauft weiter EFSF-Anleihen Eurozone vertraut auf Hilfe aus Fernost

Stand: 31.10.2011 11:17 Uhr

Im Kampf gegen die Schuldenkrise kann Europa auf Hilfe aus Asien hoffen. Japans Regierung versprach, weitere Anleihen des Rettungsschirms EFSF zu kaufen. Eurogruppenchef Juncker hält auch eine Beteiligung Chinas für sinnvoll. Die Krise sei aber ohne fremde Hilfe zu bewältigen, betonte er im Bericht aus Berlin.

Japan unterstützt die Eurozone bei der Bewältigung der Schuldenkrise. Die Regierung in Tokio will weiter in Anleihen des Euro-Rettungsschirms EFSF investieren. Diese Anleihen werden mit Garantien der Euro-Staaten abgesichert und verschaffen dem Rettungsschirm das Geld für die Rettungskredite an Länder wie Irland und Portugal. Von den bislang ausgegebenen EFSF-Anleihen erwarb Japan 20 Prozent. Nach Gesprächen mit Vize-Finanzminister Takehiko Nakao in Tokio erklärte EFSF-Chef Klaus Regling: "Die japanische Regierung wird weiter Anleihen des EFSF, die wir ausgegeben haben, kaufen."

Juncker: Können Krise auch ohne fremde Hilfe meistern

Regling hatte zuvor auch in China um Milliardeninvestitionen geworben. Beide asiatischen Staaten zählen zu den Ländern mit den größten Devisenreserven der Welt. Es mache Sinn, dass sich China an einer Gesamtlösung beteilige, sagte der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker im Bericht aus Berlin. China könne seine hohen Überschüsse in Europa investieren. Die Volksrepublik könne aber keine politischen Gegenleistungen erwarten, betonte der Chef der Eurogruppe.

Juncker machte zugleich deutlich, dass die Staaten der Eurozone seiner Meinung nach in der Lage seien, die Schuldenkrise auch ohne fremde Hilfe zu meistern. "Auch wenn es nicht dazu käme, dass China und andere Investoren sich beteiligen würden, wären die Beschlüsse, die wir getroffen haben, substanziell genug, um allein Herr der Schuldenkrise werden zu können", sagte er mit Blick auf die Entscheidungen des EU- und Euro-Gipfels der vergangenen Woche.

Chinas Präsident Hu Jintao bekräftigte seinerseits: "Wir sind davon überzeugt, dass Europa die Weisheit und die Fähigkeit besitzt, die derzeitigen Schwierigkeiten zu überwinden." Hu äußerte sich nicht zur Frage, ob die Volksrepublik bereit ist, der Eurozone unter die Arme zu greifen und sich an der Finanzierung der Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm zu beteiligen.

Russland kündigte unterdessen an, die Eurozone im Kampf gegen die Schuldenkrise zu unterstützen. Nach Angaben von Präsidentenberater Arkadi Dworkowitsch sollen bis zu zehn Milliarden Dollar oder umgerechnet mehr als sieben Milliarden Euro in die Euro-Länder investiert werden. Präsident Dimitri Medwedjew plane erste Sondierungsgespräche am Rande des G20-Gipfels in Cannes. "Vor einer möglichen Unterstützung wollen wir mit einzelnen Regierungen die Lage erörtern", sagte Dworkowitsch nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau.

Bundesbankpräsident mahnt Strukturreformen an

Bundesbankpräsident Jens Weidmann betonte unterdessen, dass mit den Beschlüssen der Gipfel in der vorigen Woche lediglich ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen die Schuldenkrise gelungen sei. "Für eine dauerhafte Lösung der Vertrauenskrise aber müssen die gefährdeten Länder strikt konsolidieren und überzeugende Strukturreformen durchführen", schrieb Weidmann im "Handelsblatt". Der Wille dazu sei zwar bekundet worden, "er muss nun aber auch durch Taten belegt werden". Der für Griechenland beschlossene Schuldenschnitt entlaste das Land zwar, "seine grundlegenden Probleme sind damit aber nicht gelöst", schrieb Weidmann. Es wäre verheerend, wenn der Eindruck entstünde, dass zur Lösung von Finanzproblemen von Staaten nicht etwa die Eigenanstrengungen, sondern Hilfen von anderen Staaten entscheidend seien. Weidmann mahnte, jede Hilfeleistung des EFSF müsse unter strikten und spürbaren Auflagen stehen.