Statistik der Bundesagentur für Arbeit Immer mehr Deutsche mit Nebenjob

Stand: 05.10.2012 14:20 Uhr

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland haben zwei Jobs: Im März 2012 gingen 8,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einem Nebenjob mit geringfügiger Entlohnung nach - das sind rund 2,5 Millionen Arbeitnehmer. Im Juni 2003 lag ihr Anteil noch bei 4,3 Prozent.

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Im Vorjahr habe bereits jeder elfte Beschäftigte zusätzlich zu seinem regulären Arbeitsstelle mindestens einen Minijob ausgeübt, so die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Behörde bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Saarbrücker Zeitung". Seit dem Jahr 2003 habe sich damit die Zahl der Zweitjobs mehr als verdoppelt.

Minijobs befördern Boom

Hatte der Anteil der Nebenjobber unter Männer und Frauen mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Juni 2003 mit 1,157 Millionen lediglich bei 4,3 Prozent gelegen, seien es im Juni 2011 bereits 2,5 Millionen oder 8,8 Prozent gewesen. Die Bundesagentur führt diese Entwicklung im wesentlichen darauf zurück, dass seit dem Jahr 2003 Minijobs auch als Nebenjob ausgeübt werden dürfen. "Seitdem nehmen die Zahlen zu", sagte eine BA-Sprecherin.

In Deutschland gibt es rund 6,9 Millionen Minijobs. Nur 243.000 dieser geringfügig Beschäftigten sind in Privathaushalten angemeldet. Gut 760.000 Minijobber sind im Rentenalter.

Ministerium sieht kein Problem

Das Bundesarbeitsministerium sieht in der Entwicklung keinen Anlass zur Sorge. Es gebe "keinen empirischen Beleg" dafür, dass materielle Not die Betroffenen zusätzlich in Minijobs zwinge, sagte ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums. In einer Allensbach-Umfrage hätten 70 Prozent der Minijobber von einer "Wunschkonstellation" gesprochen.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linkspartei, Sabine Zimmermann, sagte der "Saarbrücker Zeitung", die Entwicklung sei "ein deutlicher Hinweis darauf, dass Arbeit nicht mehr Existenz sichernd ist und das Geld aus einem Job nicht mehr ausreicht".