Bilanz für 2014 vorgestellt Negative Zinsen belasten Förderbank

Stand: 15.04.2015 15:51 Uhr

Des einen Freud, des anderen Leid: Durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sind Kredite extrem günstig. Das führt aber zu sinkender Nachfrage bei der staatlichen Fördebank KfW. Dennoch konnte das Institut noch ein leichtes Plus verbuchen.

Die staatliche Fördebank KfW hat trotz der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank im vergangenen Jahr zulegen können. Das vom Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) kontrollierte Institut steigerte seinen Gewinn auf gut 1,5 Milliarden Euro. Entgegen der Erwartungen wurde das Vorjahresergebnis von rund 1,3 Milliarden Euro übertroffen.

Sondereffekte stützen Bilanz

Das Management erklärte den Gewinnsprung allerdings mit Sondereffekten. Zudem wäre das Vergleichsjahr 2013 besser ausgefallen, hätte die KfW seinerzeit nicht Begehrlichkeiten der Politik befriedigen müssen: Zwar war die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung nach Widerständen von der Forderung abgerückt, zumindest einen Teil des KfW-Gewinns an den Bund auszuschütten. Stattdessen übernahm die Staatsbank jedoch 264 Millionen Euro staatliche Förderleistungen für die Energiewende aus dem Energie- und Klimafonds (EKF).

Logo der KfW-Bankengruppe

Leidet unter den niedrigen EZB-Zinsen - die staatliche KfW-Förderbank.

Kaum Nachfrage im Inland

Auch das erste Quartal 2015 sei zwar insgesamt "ausgesprochen ordentlich" gelaufen, betonte Vorstandschef Ulrich Schröder. Aber vor allem beim Mittelstand im Inland bleibe die Nachfrage nach günstigen Förderkrediten verhalten, weil Finanzierungen quasi überall billig verfügbar seien.

Für das laufende Jahr gehe das Institut eher von einem Gewinnrückgang aus, betonte Schröder. Das erste Quartal sei zwar insgesamt "ausgesprochen ordentlich" gelaufen. Aber vor allem beim Mittelstand im Inland bleibe die Nachfrage nach günstigen Förderkrediten verhalten, weil Finanzierungen quasi überall billig verfügbar seien. Die KfW werde dieses Jahr einen besonders strengen Blick auf die Kosten haben, kündigte der Vorstandschef an.

"Wir wollen nicht wachsen"

Nach Bilanzsumme ist die KfW nach wie vor das drittgrößte Geldhaus in Deutschland - nach Deutscher Bank und Commerzbank. Mit dem Bund im Rücken kann sich das Institut ausgesprochen günstig refinanzieren - im Moment zahlen die Investoren sogar einen Aufschlag, um der Bank Geld zu leihen. Dieses reicht die KfW dann in Form von Förderkrediten weiter an Unternehmen und Privatleute.

Das Fördervolumen stieg im vergangenen Jahr auf 74,1 (72,5) Milliarden Euro und dürfte sich auch 2015 in etwa auf diesem Niveau bewegen, wie Schröder erklärte. "Wir wollen nicht wachsen", wiederholte er das alte Mantra. "Aber wir befürchten, wir werden wachsen müssen."

"Fundamentale Umwälzungen für die Branche"

Schröder schließt nicht aus, die Negativzinsen in der eigenen Refinanzierung irgendwann auch im Darlehensgeschäft weiterzugeben, zumindest im sogenannten "Durchleitungsgeschäft" mit anderen Banken. Das sei aber nicht zuletzt eine ordnungspolitische Frage und überhaupt noch nicht entschieden. Fest stehe dagegen schon jetzt: Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank werde zu fundamentalen Umwälzungen für die gesamte Branche führen, so Schröder.