Weltwirtschaftsausblick IWF senkt Wachstumsprognose für Deutschland

Stand: 09.10.2012 01:25 Uhr

Die Euro-Krise und die schwächelnde US-Konjunktur sind schuld: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine weltweite Wachstumsprognose gesenkt. Auch für Deutschland sind die Aussichten düster. Der IWF rechnet nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von unter einem Prozent.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat angesichts der Eurokrise seine Wachstumsprognose für Deutschland deutlich gesenkt: Statt mit 1,4 rechnet der IWF für 2013 nur noch mit 0,9 Prozent Wachstum der Wirtschaft. Schuld daran seien vor allem die Schuldenkrise der Euro-Länder und die politischen Unwägbarkeiten in der EU.

Für 2012 bleibt die Wachstumsprognose für Deutschland unverändert bei 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - die Zahlen für das laufende Jahr hatte der Währungsfonds erst im Juli gesenkt.

Wirtschaftskrisen in Europa und den USA

Auch für die Weltwirtschaft revidierte der IWF seine Wachstumsprognose nach unten. Sie wird demnach in diesem Jahr um 3,3 Prozent wachsen, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Juli angenommen. Für 2013 senkte der IWF seine Prognose um 0,3 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.

Neben der Schuldenkrise in Europa ist auch die schwächelnde Konjunktur in den USA nach Ansicht des IWF Gift für die Weltwirtschaft. Beide Krisen müssten mit Nachdruck bekämpft werden, damit das globale Wachstum nicht massiv abflaue, hieß es in dem Weltwirtschaftsausblick, der in Tokio vorgestellt wurde.

Martin Fritz, M. Fritz, ARD Tokio, 09.10.2012 06:34 Uhr

Die Europäische Union und die USA müssten dringend gegen die "beträchtlichen Risiken" vorgehen und die "Unsicherheiten" ausräumen, die einem Aufschwung entgegenstünden, forderte der IWF. Die hohe Arbeitslosigkeit werde in vielen Teilen der Welt, vor allem in Europa, anhalten, und das Vertrauen in das Finanzsystem bleibe "außergewöhnlich schwach".

IWF: Regierungen müssen handeln

Die zentrale Frage sei, ob die aktuelle Verlangsamung des Wirtschaftswachstums anhalte. Die Antwort darauf liege in den Händen der Regierungen in Europa und den USA. In Europa müsse nun der ständige Rettungsfonds ESM aktiviert und die Einführung einer Bankenunion und des Fiskalpakts vorangetrieben werden, forderte der IWF.

In den USA müssten die Kongressabgeordneten ihren Haushaltsstreit beilegen. "Wenn die Abgeordneten scheitern, könnte die US-Wirtschaft in die Rezession zurückfallen, mit katastrophalen Folgen für den Rest der Welt."

Für die Schwellen- und Entwicklungsländer erwartet der Weltwährungsfonds 2013 dagegen ein Wachstum von 5,6 Prozent, wobei China mit 8,2 Prozent weiterhin das unbestrittene Zugpferd ist. Auch Indien trägt zum globalen Wachstum bei.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 9. Oktober um 07:00 Uhr