Neue IWF-Prognose für Weltwirtschaft Eine zerbrechliche Erholung

Stand: 21.01.2014 17:56 Uhr

Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen als bisher. Doch über den Berg sei die globale Wirtschaft nicht, warnen die Ökonomen.

Die Weltwirtschaft wird laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen als bisher. Doch trotz guter Aussichten sei das Risiko neuer Krisen nicht gebannt, warnte die globale Organisation in ihrem in Washington vorgelegten Konjunkturausblick.

Für 2014 rechnet der IWF mit einem globalen Wachstum von 3,7 Prozent. 2015 liege das Plus bei 3,9 Prozent. Für Deutschland wurde die Schätzung etwas verbessert: Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 1,6 Prozent zulegen (statt 1,4 Prozent) und im kommenden Jahr um 1,4 Prozent (statt 1,3).

Die Erholung sei zerbrechlich und das Risiko einer neuen Krise längst nicht gebannt, warnten die Experten. IWF-Chefin Christine Lagarde will am Donnerstag auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) über die Herausforderungen der Weltwirtschaft sprechen. Die Weltbank hatte sich vergangene Woche ebenfalls zuversichtlich geäußert und ein leicht geringeres Plus von 3,2 Prozent für 2014 vorausgesagt

Aufwärtstrend in Eurozone

Angetrieben wird der Anstieg dem IWF zufolge von wesentlich besseren Zahlen in den Industrieländern. So lege die Eurozone nach zwei Jahren Rezession 2014 um 1,0 Prozent zu. 2015 seien es voraussichtlich 1,4 Prozent Zuwachs. Vor allem Spanien kommt in der Prognose mit einem BIP-Anstieg von 0,6 und 0,8 Prozent viel besser weg - bisher waren es 0,2 und 0,5 Prozent.

Mini-Inflation kann in Deflation münden

Besser als zuvor angenommen würden dieses Jahr auch Großbritannien und Japan abschneiden, auch wenn sich in beiden Ländern die Lage 2015 dann merklicher als zunächst erwartet abkühlen. Dennoch lauerten viele Risiken. Dazu gehöre die niedrige Inflation, besonders in der Eurozone. Die Wahrscheinlichkeit einer Deflation sei erhöht, zumal die Notenbanken kaum noch Spielräume für Zinssenkungen hätten. Die Entwicklung hänge zudem davon ab, dass die Zentralbanken ihre Konjunkturhilfen nicht überstürzt verringerten.

Gute Prognose für US-Wirtschaft in 2014

Gut entwickelt sich laut der Prognose die US-Wirtschaft, die 2014 um 2,8 Prozent wachsen soll und damit um 0,2 Prozentpunkte mehr als bisher erwartet. 2013 habe das Plus dort noch 1,9 Prozent betragen. 2015 sehe es aber für die größte Volkswirtschaft der Welt nicht mehr so rosig aus wie bisher angenommen. In die Zukunft verschobene Einschnitte im Staatshaushalt ließen die Prognose von 3,4 auf 3,0 Prozent sinken.

Kräftig aufwärts geht es in den aufstrebenden Staaten, vor allem in China mit 7,5 und 7,3 Prozent Plus in diesem und im nächsten Jahr. Auch Indien und afrikanische Länder südlich der Sahara behielten ihre Rolle als Wachstumsmotoren. Eine große Abwärtskorrektur um jeweils einen Prozentpunkt auf 2,0 und 2,5 Prozent gab es für Russland. Politische Unsicherheit und geringe Investitionsbereitschaft bereiteten dem Land Probleme.