IWF fordert Deutschland zu Reformen auf Mehr Jobs für Flüchtlinge, Frauen, Ältere

Stand: 09.05.2016 15:51 Uhr

Der Internationale Währungsfonds (IWF) würdigt die zusätzlichen Milliarden-Ausgaben zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, aber Haushaltsüberschüsse sollten für öffentliche Investitionen genutzt werden.

Der IWF spricht sich für mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge, Frauen und ältere Arbeitnehmer in Deutschland aus. Die Experten raten in ihren Empfehlungen zu einem späteren Renteneintrittsalter. Es wäre hilfreich, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. "Ein längeres Arbeitsleben hätte eine doppelte Dividende zu Folge: Mehr Beschäftigung bei gleichzeitig geringerer Altersarmut", so IWF-Expertin Detragiache nach der jährlichen Beratung zwischen Bundesregierung, Bundesbank und IWF in Berlin.

Investitionen auf kommunaler Ebene nötig

Kritik übte der IWF an den seit vielen Jahren niedrigen öffentlichen Investitionen vor allem auf kommunaler Ebene. Darunter hätten Kapazitäten für neue Projekte gelitten. Engpässe in Verwaltungen müssten beseitigt werden. Diese geringen Investitionen seien auch ein Grund für die hohen Exportüberschüsse Deutschlands. Der IWF verweist dabei auf das geringe Wirtschaftswachstum in Europa. "Von einem dynamischeren Deutschland würde auch die nach wie vor fragile wirtschaftliche Erholung im Euroraum profitieren", heißt es in dem IWF-Papier.

Druck vom Wohnungsmarkt nehmen

Bauarbeiter laufen in Stuttgart (Baden-Württemberg) an Neubauten vorbei

Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH.

Der IWF mahnt zudem die Bundesregierung, den Druck auf den Wohnungsmarkt zu reduziert. Mehr Wohnraum würde entlastend wirken. Die Finanzexperten mahnen die Lebensversicherer neue Geschäftsmodelle in der anhaltenden Niedrigzinsphase zu entwickeln.

Deutschland habe immer noch Spielraum für zusätzliche Ausgaben, ohne gegen die strengen Schuldenregeln zu verstoßen, sagte IWF-Expertin Detragiache in Berlin. Der IWF erwartet für Deutschland ein moderates Wachstum von 1,5 Prozent in diesem Jahr und 1,6 Prozent im nächsten Jahr.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. Mai 2016 um 16:00 Uhr