Weiterhin hohe Zinsen für langfristige Kredite Investoren leihen Italien Geld - aber nur zögerlich

Stand: 29.12.2011 14:49 Uhr

Die Auktion galt als Test für die kommenden Monate, in denen sich Itailien Hunderte Milliarden Euro leihen muss: Zwar konnte der kriselnde Staat seine zehnjährigen Anleihen platzieren, musste aber fast sieben Prozent Zinsen anbieten. Bei langfristigen italienischen Krediten bleibt also die Skepsis.

Italien muss für die Aufnahme langfristiger Kredite weiterhin hohe Zinsen zahlen: Bei der Ausgabe zehnjähriger Staatsanleihen lag der Zinssatz, den die Investoren verlangten, nur knapp unter sieben Prozent. Die Versteigerung brachte mehr als sieben Milliarden Euro ein, teilte das Finanzministerium mit. Damit wurde das angestrebte Volumen von 5,0 bis 8,5 Milliarden Euro erreicht.

Für die zehnjährige Anleihe mussten die Geldgeber aber mit einem Zins von 6,98 Prozent belohnt werden. Er lag damit unter dem im November erreichten Rekordhoch von 7,56 Prozent, aber klar über dem Marktzins für deutsche Bundesanleihen von knapp 1,9 Prozent. Bei dreijährigen Anleihen, die Italien zeitgleich versteigerte, fiel der Zins von 7,89 auf 5,62 Prozent.

Entlastung bei kurzfristigen Krediten

Bei einer Auktion kurzfristiger Anleihen hatte der kriselnde Staat zuvor wesentlich niedrigere Zinsen zahlen müssen als in den vergangenen Monaten. Bei der Ausgabe sechsmonatiger Anleihen im Umfang von neun Milliarden Euro hatte sich ein Zinssatz von gut 3,25 Prozent ergeben. Ende November hatte Italien noch rund 6,5 Prozent zahlen müssen, Ende Oktober waren es knapp 3,54 Prozent gewesen.

Italiens Regierungschef Mario Monti hatte im November Silvio Berlusconi abgelöst und versucht seitdem, das Vertrauen der Märkte in das Land wieder herzustellen. Sein vor wenigen Tagen verabschiedetes Sparpaket mit einem Volumen von etwa 20 Milliarden Euro sieht unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters, eine Erhöhung der Immobiliensteuer, die Einführung einer Luxussteuer sowie Maßnahmen gegen Steuerflucht vor. Vorgesehen ist außerdem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Italien drücken Schulden von rund 1,9 Billionen Euro, was 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Nur in Griechenland ist die Schuldenstandsquote höher. Im kommenden Jahr muss sich Italien mehrere hundert Milliarden Euro von Investoren holen, um alte Kredite abzulösen, Zinsen zu zahlen und die Haushaltslücke zu schließen.