Tarifeinigung im Pilotbezirk 4,3 Prozent mehr Geld für Südwest-Metaller

Stand: 19.05.2012 10:17 Uhr

Unbefristete Streiks sind offenbar abgewendet: Im Pilotbezirk Baden-Württemberg erzielten IG Metall und Arbeitgeberverband Südwestmetall eine Einigung. Die Beschäftigten erhalten ab Mai 4,3 Prozent mehr Geld für 13 Monate. Gewerkschaft und Arbeitgeber empfehlen, den Abschluss bundesweit zu übernehmen.

In den Tarifverhandlungen für die rund 800.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg hat es eine Einigung gegeben: Die Gewerkschaft IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall verständigten sich im württembergischen Sindelfingen auf eine Erhöhung der Entgelte um 4,3 Prozent.

Der Tarifvertrag soll 13 Monate bis Ende April 2013 laufen, der zurückliegende April sei ein Nullmonat. Die Grenze der Belastbarkeit für die Betriebe sei damit erreicht, sagte Südwestmetall-Chef Rainer Dulger nach den insgesamt fünf Verhandlungsrunden.

Einigung soll bundesweit gelten

Der Abschluss soll nun bundesweit übernommen werden: Sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaft IG Metall machen sich für eine entsprechende Regelung stark. Gesamtmetall-Chef Martin Kannegiesser sagte nach dem Durchbruch: "Wir sind wirklich aufeinander zugegangen." Lediglich der Tarifbezirk Sachsen wolle bei einer bundesweiten Übernahme ausscheren. Der habe sich bei der Abstimmung am Morgen enthalten.

Die IG Metall empfahl dagegen einstimmig, die Einigung deutschlandweit zu übernehmen. IG-Metall-Chef Berthold Huber sagte, die Übernahme des Vertrags werde allen Tarifbezirken mit den insgesamt 3,6 Millionen Beschäftigten empfohlen. Er sprach von einem guten Kompromiss für beide Seiten und von einem besonderen Ergebnis.

Formal muss der Abschluss in den nächsten Tagen noch von den obersten Entscheidungsgremien beider Seiten im Südwesten gebilligt werden. In den übrigen Tarifbezirken müssen nun die dortigen Tarifparteien entscheiden, ob sie die Empfehlungen umsetzen. Eine Annahme gilt in der Regel als sicher - mit Ausnahme Sachsens.

Gewerkschaft hatte 6,5 Prozent mehr gefordert

Die IG Metall hatte eine kräftigere Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent gefordert, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden sowie mehr Mitsprache des Betriebsrats beim Einsatz von Leiharbeitern.

IG-Metall-Bezirkschef Jörg Hofmann sagte, auch bei diesen heftig umstrittenen Themen habe es Annäherungen gegeben: Nach 18 Monaten Einsatz im Betrieb sei eine unbefristete Übernahme von Leiharbeitern zu prüfen. Den Unternehmen werde zudem empfohlen, dass die Ausgebildeten in der Regel nach bestandener Prüfung unbefristet übernommen werden. Entscheiden können also nach wie vor die Arbeitgeber.

Die Arbeitgeber hatten umgerechnet auf ein Jahr Entgelterhöhung von knapp 2,6 Prozent angeboten.