Rücktritt bei verstaatlichter Bank Zerwürfnis mit Bund - HRE-Chefin geht

Stand: 04.06.2014 13:04 Uhr

Nach dem Rücktritt von HRE-Chefin Better muss der Bund die Spitze der verstaatlichten Bank neu besetzen. Hintergrund des Zerwürfnisses ist ein Streit Betters mit dem Bund über die Frage, ob die HRE-Tochter Depfa verkauft oder abgewickelt werden soll.

Der Streit zwischen der Hypo Real Estate und dem Bund über die Zukunft der notverstaatlichten Immobilienbank ist eskaliert - und hat zum Rücktritt von HRE-Chefin Manuela Better geführt.

Kern des Zerwürfnisses ist die Frage, ob der ebenfalls zur HRE gehörende Staatsfinanzierer Depfa verkauft oder abgewickelt werden soll. Better hatte eindringlich für einen Verkauf geworben, die Bundesregierung entschied sich aber dafür, die Depfa über die nächsten Jahrzehnte in der "Bad Bank" der HRE auslaufen zu lassen.

Better sieht "keine Basis mehr"

Better erklärte, sie habe "keine Basis mehr für die Ausübung meiner Mandate gesehen". Der Bund als Eigentümer der HRE hatte seine Entscheidung gegen den Verkauf damit begründet, dies verspreche für den Steuerzahler ein besseres Ergebnis. Better hatte zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben schon Kaufverträge ausverhandelt.

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums erklärte, sie bedauere "die Entscheidung von Frau Better, die mit ihren Kenntnissen, ihrer Erfahrung und ihrem unermüdlichen Einsatz ganz wesentlich zur Stabilisierung und Neupositionierung der HRE beigetragen hat."

Die HRE hatte 2007 die Depfa für fünf Milliarden Euro gekauft. In der folgenden schweren Finanzkrise hatte die Tochter den Mutterkonzern beinahe in den Abgrund gerissen, die HRE wurde vom Bund gerettet und verstaatlicht.

Rücktritt kommt zur Unzeit

Für die HRE kommt der Rücktritt Betters zur Unzeit, muss sich doch der Bund auf Druck der EU bis 2015 wieder aus der Bank zurückziehen. Dafür soll das inzwischen als Deutsche Pfandbriefbank auftretende Institut entweder verkauft oder an die Börse gebracht werden.

Kurz vor dem Ziel muss nun ein neuer Chef oder eine neue Chefin gefunden werden. Wer immer auch an der Spitze stehen wird, muss sich rasch in das komplexe Thema einarbeiten - und damit rechnen, dass der Job möglicherweise befristet ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 04. Juni 2014 um 12:30 Uhr.