Ratingagentur stuft Bewertung herab Griechische Kreditwürdigkeit weiter gesenkt

Stand: 13.06.2011 20:28 Uhr

CCC statt B - die Ratingagentur Standard & Poor's hat die griechische Kreditwürdigkeit gleich um drei Stufen gesenkt. Grund sei, dass eine Umschuldung immer wahrscheinlicher werde. Griechenland kritisierte die Entscheidung. Heute treffen sich die EU-Finanzminister zu einem bereits länger geplanten Sondergipfel.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands weiter herabgestuft. Sie senkte die Bewertung langfristiger Staatsanleihen um drei Stufen von B auf CCC. Mit einem "D"-Status würde Zahlungs- und Kreditausfall festgestellt - das Land wäre somit pleite.

S&P begründete die weitere Herabstufung mit der weiter gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Umschuldung Griechenlands, bei der Gläubiger womöglich auf einen Teil ihres Geldes verzichten müssten. Die langfristige Perspektive sei negativ, erklärte die Agentur zudem. Athen werde sich 2012 und "wahrscheinlich" auch später nicht wieder selbst Geld an den Finanzmärkten leihen können.

Die kurzfristige Einstufung für Griechenland bestätigte S&P mit "C". Damit sind die Griechenland-Anleihen auf Ramschstatus, also Papiere mit hohem Risiko.

Griechenland kritisiert Senkung

Die Regierung in Athen kritisierte die erneute drastische Senkung. Diese ignoriere die intensiven Unterredungen, die innerhalb der EU und im Internationalen Währungfonds (IWF) stattfänden. Durch diese solle eine "praktikable Lösung gefunden werden", erklärte das Finanzministerium. Griechenland bleibe "unerschütterlich" auf dem eingeschlagenen Kurs der Rettung des Landes.

Um einen Staatsbankrott Griechenlands abzuwenden, hatten EU und IWF dem Land im vergangenen Jahr Notkredite von insgesamt rund 110 Milliarden Euro zugesagt. Im Gegenzug verpflichtete sich die Regierung in Athen zu einem harten Sparkurs.

Das Parlament soll bis Ende Juni über einen neuen Sparplan abstimmen, der Einsparungen im Umfang von 28,4 Milliarden Euro bis zum Jahr 2015 vorsieht. Sie sollen durch die Privatisierung von Staatsunternehmen, Steuererhöhungen, Kürzungen der Beamtengehälter und den Abbau einiger Sozialleistungen erreicht werden. Die regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Giorgos Papandreou verfügen im Parlament über eine knappe Mehrheit von 156 der 300 Sitze.

EU-Finanzminister kommen zusammen

Derzeit wird in der EU über ein weiteres milliardenschweres Hilfspaket debattiert, weil Griechenland seinen Schuldenberg über rund 350 Milliarden Euro offenbar nicht wie vereinbart abtragen kann. Die EU-Finanzminister kommen morgen zu einem Sondertreffen zusammen. Thema wird unter anderem die griechische Krise sein. Dabei geht es vor allem auch um eine Beteiligung privater Gläubiger an einem weiteren Rettungspaket. Auch soll es darum gehen, wie durch strengere Regeln zur Haushaltspolitik Schuldenkrisen in Zukunft vermieden werden können.