Herabstufung der Kreditwürdigkeit droht Standard & Poor's senkt Ausblick für Griechenland

Stand: 08.08.2012 04:04 Uhr

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Griechenlands von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Als Grund nannte die Agentur die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage und Verzögerungen bei der Umsetzung von Reformen. Anleihen des Landes gelten bereits als "hoch spekulativ".

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Griechenlands von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Es sei wahrscheinlich, dass das finanziell angeschlagene Land im laufenden Haushalt eine Deckungslücke aufweisen werde, erklärte die Agentur.

"Nach der verzögerten Umsetzung von Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung und einer Verschlimmerung der griechischen Wirtschaftslage gehen wir davon aus, dass Griechenland 2012 zusätzliche Finanzhilfen aus dem EU/IWF-Programm benötigen wird", hieß es in der Erklärung. Für den Zeitraum 2012 bis 2013 geht S&P nun von einem Schrumpfen der griechischen Wirtschaft von zehn bis elf Prozent aus, verglichen mit den EU/IWF-Schätzungen von vier bis fünf Prozent.

Angesichts der Situation müsse die Kreditwürdigkeit Griechenlands demnächst womöglich nochmals herabgestuft werden, erklärte S&P. Zunächst jedoch bestätigte S&P das Rating "CCC/C" für Griechenland. Damit gelten die Anleihen des Landes als hoch spekulativ. Eine Stufe darunter wird mit "D" ein Zahlungsausfall für sehr wahrscheinlich gehalten.

EU: Schuldenziele gelten

Kurz zuvor hatte die EU-Kommission die geltenden Schuldenziele für Griechenland bekräftigt. Im Gegenzug für internationale Hilfen verpflichtete sich das krisengeplagte Land, die Staatsverschuldung innerhalb der nächsten acht Jahre auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel für Griechenland bis 2020 und wir halten an dieser Abmachung fest", sagte ein Sprecher in Brüssel.

Die Staatsverschuldung Griechenlands beträgt nach Zahlen der EU-Kommission derzeit 160 Prozent der Wirtschaftsleistung, fast doppelt so viel wie in Deutschland. Die Euro-Länder haben eigentlich ein Schuldenziel von maximal 60 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Am Dienstag hatte das von der Staatspleite bedrohte Land 812,5 Millionen Euro frisches Geld am Kapitalmarkt eingesammelt. Dies teilte die Schuldenagentur PDMA mit. Die Laufzeit der Papiere beträgt 26 Wochen und der Zinssatz 4,68 Prozent. Er liegt damit geringfügig niedriger als im Juli. Damals betrug der Zinssatz 4,7 Prozent. Griechenland leiht sich immer wieder für kurze Zeit Summen am Geldmarkt, um seine leeren Kassen zu füllen.