Nach erfolgreichem Schuldenschnitt Fitch hebt Bonität Griechenlands deutlich an

Stand: 13.03.2012 18:57 Uhr

Nach der Milliarden-Umschuldung hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit Griechenlands deutlich heraufgestuft. Fitch versah die neuen Staatsanleihen des Landes mit der Note "B-". Als sicher gelten die Papiere damit noch lange nicht. Und für die alten Anleihen gilt weiterhin ein C-Rating.

Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität des hochverschuldeten Griechenlands als Reaktion auf den unlängst vollzogenen Schuldenschnitt wieder deutlich angehoben. Die Kreditwürdigkeit des Euro-Mitglieds steigt um vier Noten vom teilweisen Zahlungsausfall ("restricted default") auf B-, wie die Agentur mitteilte. Der Ausblick für die Bonität Athens ist zudem stabil. Das bedeutet, dass Fitch mittelfristig nicht die Gefahr einer abermaligen Herabstufung sieht. Fitch hatte ein entsprechendes Vorgehen schon vor Wochen angekündigt, sollte die Umschuldung Griechenlands gelingen.

Für alte Anleihen gilt weiterhin ein C-Rating

Als sicher gelten die neuen Papiere damit jedoch noch lange nicht. Fitch warnte, es gebe weiterhin ein hohes Risiko, dass Griechenland auch die neuen Anleihen nicht bedienen kann, weil es noch immer so hoch verschuldet ist und die Wirtschaft tief in der Rezession steckt.

Die bessere Bewertung gilt allerdings nur für die neuen Staatsanleihen, die private Gläubiger infolge des Schuldenschnitts gegen alte Titel erhalten haben. Das Rating für Staatstitel, die nach ausländischem Recht begeben worden sind, lautet hingegen weiterhin C - also nur eine Stufe vor Zahlungsausfall. Hintergrund: Für diese Anleihen ist bislang kein Tausch zustande gekommen. Eine Entscheidung soll Mitte April fallen.

Griechenland Bonität sank und sank und sank

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten die Ratingagenturen kontinuierlich die Kreditwürdigkeit Griechenlands herabgestuft. Zuletzt hatte Standard & Poor's Ende Februar ihre Note für die griechische Bonität um zwei Stufen auf "CC" gesenkt.

Die S&P-Definition für "CC" lautet "currently highly vulnerable" (auf Deutsch: "aktuell sehr gefährdet"). Unterhalb dieses Ratings liegen noch die Stufen "C"und "D", die für Zahlungsausfall steht. Den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Griechenlands hatte S&P erneut mit "negativ"bewertet. Damit drohen dem Land weitere Abstufungen.

Auch bei Moody's hatte die Kreditwürdigkeit Griechenlands kein Vertrauen. Nach dem milliardenschweren Rettungspaket stufte sie ebenfalls Ende Februar das Land um drei Stufen zurück, auf die Note "Ca".

Die großen Ratingagenturen Fitch, S&P und Moody's stehen seit Beginn der Finanz- und Schuldenkrise am Pranger. Nahezu der gesamte Weltmarkt für Kreditbewertungen wird von den drei großen Agenturen beherrscht.

Kritiker monieren, mit ihren Herabstufungen würden sie Staaten in den Ruin treiben. Außerdem müssen sich die Agenturen gegen den Verdacht wehren, gezielt gegen Staaten der Eurozone vorzugehen.