Ratingagentur droht mit Herabstufung Fitch nimmt die US-Topnote ins Visier

Stand: 29.11.2011 11:37 Uhr

Den USA droht der Verlust des "AAA" bei einer weiteren Ratingagentur. Fitch ließ dem Land zwar vorerst sein Toprating, senkte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit aber auf "negativ". Als Grund nannte die Agentur den hohen US-Schuldenberg - und zunehmende Zweifel, dass die Politik dieses Problem in den Griff bekommt.

Angesichts der massiven Staatsverschuldung der USA sieht die Ratingagentur Fitch die Topnote für die Kreditwürdigkeit des Landes in Gefahr. Die Ratingagentur bestätigte zwar vorerst die Bewertung "AAA" für US-Staatsanleihen, stufte den Ausblick aber von "stabil" auf "negativ" herab. Damit liege die Wahrscheinlichkeit, dass das Rating in den kommenden zwei Jahren herabgestuft werde, bei etwas mehr als 50 Prozent. Weil der Schritt nicht überraschend kam, hielten sich die Auswirkungen an den Finanzmärkten in Grenzen.

Fitch vermisst "glaubhaften Plan"

Fitch begründete den Schritt mit dem Scheitern eines überparteilichen Ausschusses aus Demokraten und Republikanern, der es nicht schaffte, bis vergangene Woche einen Vorschlag zur Entlastung des Haushalts um 1,2 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren vorzulegen. Die Agentur erklärte, ihr Vertrauen schwinde, dass bald die notwendigen Maßnahmen ergriffen würden, die die öffentlichen Finanzen der USA auf einen nachhaltigen Pfad brächten und die Bestnote "AAA" sicherten. Fitch forderte die USA auf, bis 2013 einen "glaubhaften Plan" zur Eindämmung des Rekord-Schuldenbergs des Landes vorzulegen.

Das Finanzministerium in Washington erklärte, die Entscheidung von Fitch mache die Notwendigkeit für den Kongress deutlich, das langfristige Defizit in ausgewogener Weise zu senken.

15 Billionen Dollar Schulden

Die Staatsverschuldung der USA war zuletzt auf mehr als 15 Billionen US-Dollar, umgerechnet etwa 11,3 Billionen Euro, angewachsen. Das entspricht rund 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Im Sommer war das Land nur knapp der vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit entgangen, weil sich Demokraten und Republikaner im Kongress wochenlang über die Anhebung der Schuldenobergrenze stritten.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte die Bewertung langfristiger US-Papiere bereits im August auf die zweitbeste Note AA+ herabgestuft. Bei der dritten großen Ratingagentur Moody's steht die Top-Bonität der USA seit dem Sommer ebenfalls mit einem negativen Ausblick auf dem Prüfstand.

Thomas Schmidt, T. Schmidt, ARD New York, 29.11.2011 19:56 Uhr