Hauptverwaltung der Deutschen Bahn in Berlin

Gewinn der Deutschen Bahn bricht ein Ein Minus von 39 Prozent

Stand: 28.07.2015 15:12 Uhr

Der Gewinn der Deutschen Bahn ist im ersten Halbjahr deutlich geschrumpft: Der Konzern muss ein Minus von rund 39 Prozent hinnehmen, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Die Bahn will mit Privatisierungen auf die schlechten Zahlen reagieren.

Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 2015 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Das Ergebnis nach Steuern sank von 642 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 391 Millionen Euro - ein Minus von gut 39 Prozent.

Der Umsatz erhöhte sich minimal um 1,3 Prozent auf 20 Milliarden Euro. Die ersten sechs Monate des Jahres seien unter anderem von "massiven Streiks" der Lokführergewerkschaft GDL geprägt gewesen, die auch in der Bilanz "Spuren hinterlassen haben", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube. Die GDL hatte innerhalb von neun Monaten neun Mal gestreikt. Anfang Juli verständigten sich beide Seiten in dem Tarifkonflikt.

Der wirtschaftliche Schaden der Streiks beziffere sich in den Jahren 2014 und 2015 auf insgesamt rund 500 Millionen Euro, sagte Grube. Nach den Worten von Finanzvorstand Richard Lutz ist die Bahn aber zuversichtlich, im Gesamtjahr noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von zwei Milliarden Euro zu erreichen.

Etwas weniger Reisende

Die Zahl der Reisenden bei der Deutschen Bahn im Personenverkehr in Deutschland ging im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent zurück. Die Bahn-Spitze führte auch das auf die Streiks und auf Unwetter zurück. Generell aber hat die Bahn vor allem im Fernverkehr mit der Konkurrenz der Fernbusse und den niedrigen Spritpreisen für Autos zu kämpfen.

Teil-Privatisierungen rücken näher

Grube will dem Gewinnrückgang unter anderem mit einem Konzernumbau und Teilverkäufen begegnen. Im Gespräch ist, die Personenverkehrs-Tochter Arriva oder die internationale Spedition Schenker - möglicherweise über einen Börsengang - teilweise zu veräußern. Arriva ist eine britische Tochter der Deutschen Bahn, die in 14 europäischen Ländern als Bus- und Bahndienstleister auftritt. Arriva wurde 2010 von der Bahn für rund drei Milliarden Euro gekauft und gilt als attraktiv für potenzielle Käufer.

Schenker hingegen schafft bisher nur eine geringe Gewinnmarge, weswegen eine schnelle Privatisierung kaum möglich scheint. Einen kompletten Verkauf der Auslandstöchter werde es aber nicht geben, so Grube. Er betonte außerdem, dass das Deutschland-Geschäft unangetastet bleibe. "Ein Börsengang ist zurzeit nicht geplant."

Mehr als Kosmetik

"Mit kosmetischen Korrekturen ist das nicht getan", erläuterte Grube seine Pläne. Doppelstrukturen werden seinen Angaben zufolge abgeschafft, um den Konzern effizienter zu machen. Im Zuge der Neuausrichtung könnten allerdings auch Arbeitsplätze wegfallen. "Konkrete Zahlen" dazu gebe die Bahn Mitte Dezember bekannt, sagte Grube.

Bereits gestern hatte er dem Aufsichtsrat einen Sechs-Punkte-Plan zum Umbau des Konzerns vorgelegt. Dazu gehört, dass die Zahl der Vorstandsmitglieder von acht auf sechs verringert wird.