Dezember 2009 Opelaner warten aufs Sanierungskonzept

Stand: 30.12.2009 12:29 Uhr

Trotz der Wirtschaftskrise zeigen die Arbeitslosenzahlen leicht nach unten. Die Bundesregierung sorgt sich um den Aufschwung und bereitet Maßnahmen vor, um eine Kreditklemme zu verhindern. Die insolvente Warenhauskette Karstadt setzt den Sanierungskurs mit weiteren Filialschließungen fort.

01. Dezember 2009: Die Bundesagentur für Arbeit meldet für November trotz Wirtschaftskrise erneut sinkende Arbeitslosenzahlen. Die insolvente Warenhauskette Karstadt gibt die Schließung von weiteren sieben Filialen bekannt.

02. Dezember 2009: Um der wachsenden Kreditklemme zu begegnen, beruft die Bundesregierung einen Kreditmediator, der zwischen Banken und Unternehmen vermitteln soll. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist laut Creditreform 2009 deutlich angestiegen. Die EU-Finanzminister beschließen eine neue Finanzaufsicht für Europa. Gegen Deutschland wird erneut ein Defizitverfahren eingeleitet. Die angeschlagene HSH Nordbank stellt ein neues Vergütugsmodell für Manager vor. In der Autobranche tut sich Einiges: Die Abwrackprämie hat ihr ein starkes Absatzjahr beschert, sie sieht jedoch mit Pessimismus auf 2010. GM-Chef Henderson tritt nach dem Opel-Magna-Debakel zurück, die GM-Tochter Saab bekommt unter dem Verwaltungsratschef Whitacre eine letzte Gnadenfrist. Entgegen erster Ankündigungen will GM nun doch 2,7 Milliarden Euro Staatshilfen für Opel. Mercedes zieht den Bau der C-Klasse aus Sindelfingen ab.

03. Dezember 2009: Der Druck der Bundesregierung wirkt: Die Banken kündigen einen Sonderfonds für den Mittelstand an, um der Kreditklemme zu begegnen. Der Bankenrettungsfonds SoFFin hüllt sich über sein Vorgehen jedoch weiterhin in Schweigen. VW macht Tempo bei Porsche-Übernahme. Die deutschen Reeder klagen über Verluste durch Wirtschaftskrise und Piraten. Siemens präsentiert nach Milliardenverlusten im letzten Quartal einen durchwachsenen Jahresabschluss. Die Bank of America kündigt an, die 45 Milliarden Dollar US-Staatshilfe umgehend zurückzuzahlen.

04. Dezember 2009: Der Bundestag stimmt dem Steuerpaket zu. GM-Europachef Reilly soll nun dauerhaft im Amt bleiben - und macht der Opel-Belegschaft Zugeständnisse. Hochtief sagt den Börsengang seiner Tochter Concessions ab. Die Bundesbank korrigiert ihre Wachstumsprognosen nach oben.

07. Dezember 2009: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Untreue gegen Vorstandsmitglieder der Landesbank Baden-Württemberg, die hoch riskante Finanzgeschäfte getätigt oder ermöglicht haben sollen Laut einer Studie ist 2009 der Bruttomonatsverdienst in Deutschland gefallen. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation hat die Wirtschaftskrise weltweit 20 Millionen Jobs vernichtet.

08. Dezember 2009: Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab. Das Baugewerbe sieht nach einem schweren Jahr 2009 optimistisch auf 2010. US-Präsident Barack Obama will Mittel aus dem Bankenrettungsfonds TARP umwidmen, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

09. Dezember 2009: Die EU gibt 1,5 Milliarden Euro aus ihrem Konjunkturpaket zur Förderung CO2-armer Energien und zum Ausbau der Netze frei. Die Finanzprobleme Griechenlands belasten weiterhin die Märkte.

10. Dezember 2009: Frankreichs Staatschef Sarkozy und Großbritanniens Premier Brown setzen sich für eine weltweite Besteuerung von Banker-Boni ein. Die deutschen Banken setzen auf eine Selbstverpflichtung. Die KfW kündigt an, die Kreditvergabe an den Mittelstand zu erleichtern.

11. Dezember 2009: Bayern und Österreich streiten, wer die Sanierung der angeschlagenen Kärntner BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria bezahlen soll. Die EU macht sich für eine weltweite Finanzmarktsteuer stark. Griechenland bereitet sich wegen der dramatischen Haushaltslage auf drastische Sparmaßnahmen vor.

12. Dezember 2009: Das Emirat Dubai kämpft nicht nur gegen hohe Schulden, sondern auch um seinen guten Ruf.

13. Dezember 2009: Die Verhandlungen über die Zukunft der maroden BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria (HGAA) verlaufen zäh und gehen in eine neue Runde.

14. Dezember 2009: Für die BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gibt es eine Rettung in letzter Minute: Sie wird komplett vom österreichischen Staat übernommen. Den Freistaat Bayern beziehungsweise den Steuerzahler kostet das Debakel unter dem Strich aber 3,7 Milliarden Euro. Das Golfemirat Abu Dhabi greift seinem von hohen Schulden geplagten Nachbarn Dubai mit zehn Milliarden US-Dollar unter die Arme. Die US-Großbank Citigroup will milliardenschwere US-Regierungshilfen zurückzahlen - und damit den staatlichen Einfluss etwa auf Bonuszahlungen abstreifen. In Deutschland wird die erste Bad Bank gegründet - für faule Risikopapiere der angeschlagenen WestLB.

15. Dezember 2009: Die US-Großbank Wells Fargo will 25 Milliarden Dollar Staatshilfe vollständig zurückzahlen. Opel hat einen neuen Aufsichtsratschef: Der General-Motors-Manager Walter Borst tritt die Nachfolge von Carl-Peter Forster an. Griechenland kämpft weiter gegen die Pleite: Die Politik hat sich auf ein Sparprgramm verständigt. Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen fällt im Dezember auf den niedrigsten Stand seit Juli. Die EU-Kommission billigt die Milliarden-Hilfen für die LBBW zwar, verordnet der größten deutschen Landesbank aber zugleich eine Schrumpfkur. Bayerns Ministerpräsident Seehofer bezeichnet die Milliardenverluste der BayernLB als Katastrophe - gestritten wird um die Verantwortung und die Konsequenezn. Ein Test der Stiftung Warentest deckt auf, dass bei der Anlageberatung deutscher Banken weiter einiges im Argen liegt.

16. Dezember 2009: Nach Fitch hat auch die führende Rating-Agentur Standard & Poor's ihre Note für die Kreditwürdigkeit Griechenlands gesenkt. Das "Time"-Magazin kürt US-Notenbankchef Bernanke zur Person des Jahres. Die Begründung der Redaktion: Ohne ihn wäre die Rezession weit schwerer verlaufen.

17. Dezember 2009: In Griechenland legen Tausende Menschen ihre Arbeit nieder, um gegen die Sparpläne der Regierung zu demonstrieren. Der Baseler Ausschuss der weltweit wichtigsten Bankenaufseher einigt sich auf ein Paket neuer Regeln, das die Banken zügeln soll.

18. Dezember 2009: Eine bayerische Firma übernimmt den Kundendienst Profectis des insolventen Versandhauses Quelle. Damit ist der Service für Geräte der Quelle-Marken Privileg und Universum weiter gesichert. General Motors konnte keinen Käufer für den Verlustbringer Saab finden; jetzt steht die Traditionsmarke endgültig vor der Abwicklung.

19. Dezember 2009: Die US-Bankenaufsicht schließt sieben weitere Geldinstitute wegen Überschuldung.

21. Dezember 2009: Die Bundesregierung geht von einer Abschwächung der wirtschaftlichen Erholung im vierten Quartal aus. Die angeschlagene BayernLB gibt bekannt, dass sie zunächst 25,2 Prozent der SaarLB-Anteile an das Saarland verkauft und sich schrittweise von den restlichen Anteilen trennen will.

22. Dezember 2009: Der US-Autokonzern Ford plant im Zuge seiner Sanierung einen massiven Stellenabbau. Griechenlands Kreditwürdigkeit wird aufgrund der hohen Schulen auch durch die Ratingagentur Moody's herabgestuft. Die IG Metall warnt vor dem drohenden Wegfall von 750.000 Arbeitsplätzen in der Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2010.

23. Dezember 2009: Der US-Autokonzern Ford findet einen Käufer für seine Tochterfirma Volvo: Der chinesische Hersteller Geely will die schwedische Traditionsmarke 2010 übernehmen. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust kündigt an, die HSH Nordbank nach der Sanierung möglichst schnell verkaufen zu wollen. Infolge der Milliardenverluste der BayernLB durch das Finanzdebakel mit der Hypo Group Alpe Adria kündigt der bayerische Sparkassenpräsident Siegfried Naser seinen Rücktritt an.

24. Dezember 2009: Das griechische Parlament verabschiedet einen Krisenhaushalt. Das Haushaltsdefizit in Höhe von 12,7 Prozent soll gesenkt werden - mit drastischen Mitteln wie Einstellungsstopps, Lohnkürzungen und Steuererhöhungen.

25. Dezember 2009: Das US-Finanzministerium kommt den angeschlagenen Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac weiter entgegen: Bis zum Jahr 2012 dürfen sie uneingeschränkt Kredite beim Staat beantragen.

26. Dezember 2009: Wegen des geplatzten Opel-Verkaufs droht die russische Sberbank General Motors mit einer Schadenersatzklage.

28. Dezember 2009: Erstmals seit der Lehman-Pleite überspringt der DAX wieder die Marke von 6000 Punkten.

29. Dezember 2009: Die Krise drückt die Preise: Die Inflationsrate liegt laut Statistischem Bundesamt 2009 bei 0,4 Prozent - und damit so niedrig wie seit 1987 nicht mehr. Opel profitiert von der Abwrackprämie und verkauft deutlich mehr Autos als im Vorjahr.

30. Dezember 2009: Auch am Jahresende ist noch keine Einigung auf eine US-Finanzmarktreform in Sicht.