Anleger in China blickt auf die Aktienkurse.

Angst vor Crash Milliardenspritze für Chinas Börsen

Stand: 05.01.2016 15:20 Uhr

Um einen Börsencrash zu verhindern, hat die chinesische Zentralbank rund 18 Milliarden Euro in den Markt gepumpt. Außerdem kauften staatliche Stellen in großem Stil Aktien auf. Erst gestern war der Handel wegen eines neuen Schutzmechanismus ausgesetzt worden.

Von Mit Informationen von Steffen Wurzel

Mit einer riesigen Finanzspritze hat die chinesische Zentralbank den Kurssturz an den Börsen des Landes gestoppt. Sie pumpte nach eigenen Angaben gut 18 Milliarden Euro in den Markt. Zudem habe, ähnlich wie während des Börsencrashs im vergangenen Sommer, eine staatliche Stelle Aktien aufgekauft, um die Börsen zu stützen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Behördenkreise.

Nach den Stützungsmaßnahmen schloss die Börse von Shanghai mit einem kleinen Minus von 0,26 Prozent. Die Börse in Shenzhen gab um 1,86 Prozent nach.

Um Investoren zu beruhigen, habe die chinesische Börsenaufsicht CSRC zudem die beiden Börsenplätze aufgefordert, die notierten Unternehmen darüber zu informieren, dass ein Verkaufsverbot für Großaktionäre mit Beteiligungen von mehr als fünf Prozent verlängert werde, berichtete Bloomberg weiter. Ursprünglich sollte die nach den Kursstürzen im Sommer verhängte Maßnahme an diesem Freitag aufgehoben werden.

Steffen Wurzel, S. Wurzel, ARD Schanghai, 05.01.2016 15:24 Uhr

Börsenhandel am Montag ausgesetzt

Am Montag war der Börsenhandel in China entsprechend einer neu in Kraft getretenen Regelung vorzeitig ausgesetzt worden. Der neue Schutzmechanismus funktioniere "wie eine Sicherung im Elektro-Verteilerkasten", so ARD-Korrespondent Steffen Wurzel. "Wird eine gewisse Schwelle überschritten schlägt die Sicherung an."

Nach dem Börsencrash des vergangenen Jahres wurden die 300 größten börsennotierten Unternehmen in einem Index zusammengefasst. Fällt der kombinierte Aktienindex für Shanghai und Shenzhen um fünf Prozent, greift Stufe eins: Der Börsenhandel wird für eine Viertelstunde unterbrochen. Wird ein Minus von sieben Prozent erreicht, greift Stufe zwei: Dann wird der Handelstag vorzeitig abgebrochen. Das passierte am Montag. Hintergrund waren schlechte Zahlen aus der verarbeitenden Industrie.

Schutzmechanismen auch in Deutschland

Ähnliche Mechanismen gibt es auch in anderen Staaten, zum Beispiel an den Deutschen Börse in Frankfurt. Auch dort wird der Handel unterbrochen, wenn Kurse außergewöhnlich stark vom üblichen Plus oder Minus abweichen.

Dass Kurse auffällig stark schwanken, kommt in China häufiger vor als an europäischen oder US-Börsen. Ein Grund ist, dass kurzfristige Trends und Gerüchte chinesische Aktien mehr bewegen als anderswo.