Finanzstabilitätsbericht vorgelegt Bundesbank warnt vor unverändert hohen Risiken

Stand: 14.11.2012 13:21 Uhr

Die Risiken für das deutsche Finanzsystem sind nach Ansicht der Bundesbank nicht kleiner geworden. Zwar stünden viele Institute heute stabiler da als zu Beginn der Krise, heißt es in dem Finanzstabilitätsbericht. Insbesondere die Euro-Schuldenkrise stelle aber nach wie vor eine massive Bedrohung dar.

Fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise sieht die Bundesbank weiterhin hohe Risiken für Deutschlands Banken und Versicherer. "Die Risiken für das deutsche Finanzsystem haben sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr nicht verringert", konstatiert die Notenbank in ihrem Bericht. Eine Verschärfung der Staatsschuldenkrise würde auch das deutsche Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen. Deutschlands Banken hatten demnach zur Jahresmitte noch "erhebliche finanzielle Forderungen" gegenüber den kriselnden Euro-Staaten Italien (103 Mrd. Euro) und Spanien (99 Mrd. Euro).

Mehr und "besseres" Eigenkapital

Allerdings stünden viele Institute stabiler da als zu Beginn der Finanzkrise vor fünf Jahren. Die Banken verfügten über mehr und qualitativ hochwertigeres Kernkapital:  Die zwölf großen, international tätigen deutschen Institute steigerten ihre Kernkapitalquote im Mittel von 8,3 Prozent im ersten Quartal 2008 auf beinahe 13,6 Prozent Ende September 2012. Zudem verringerten die Institute Risiken - etwa in den Euro-Krisenstaaten - und zapften verstärkt stabilere Geldquellen wie Kundeneinlagen an.

Banken sollen über Fusionen nachdenken

Angesichts des unsicheren Umfelds ruft die Bundesbank die Kreditinstitute zum Nachdenken über Fusionen auf. "Insgesamt stellt sich für die deutsche Kreditwirtschaft bei gestiegenen Kosten und härterem Wettbewerb die Frage, ob es in Deutschland ausreichend auskömmliches Geschäft für alle Banken gibt", sagte die Vizepräsidentin der Notenbank, Sabine Lautenschläger. "Einige Banken werden deshalb hart an ihrer Kostenstruktur arbeiten müssen. Und weil es keine Anhaltspunkte für eine Kreditklemme gibt, sollte die Option einer Konsolidierung des deutschen Bankensektors ebenfalls kein Tabu sein."

Bundesbank sieht noch keine Immobilienblase

Im Inland blickt die Notenbank mit Sorge auf die Entwicklung am Markt für Häuser und Wohnungen. Noch sei trotz Preisaufschlägen gerade in Großstädten keine Blase an den Märkten für Häuser und Wohnungen zu erkennen.

Doch Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret warnte: "Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass es gerade in einem Umfeld niedriger Zinsen und hoher Liquidität zu Übertreibungen an den Immobilienmärkten kommen kann. Dies kann auch in deutschen Ballungszentren zum Tragen kommen und die Finanzstabilität hierzulande erheblich gefährden." Kredite für Immobilien stehen laut Bundesbank für mehr als zwei Drittel der Verschuldung privater Haushalte in Deutschland.