BIP-Minus im zweiten Quartal Deutsche Wirtschaft erleidet Rückschlag

Stand: 14.08.2014 13:26 Uhr

Nicht nur die aktuellen BIP-Zahlen werden neu berechnet - sondern auch die alten. Nur so sind die Daten weiterhin vergleichbar. Die Zahlen fürs zweite Quartal fallen gleich mal ernüchternd aus: Um 0,2 Prozent ist die Wirtschaft von April bis Juni geschrumpft.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal erstmals seit Anfang 2013 geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Zeitraum April bis Ende Juni im Vergleich zum ersten Quartal bereinigt um 0,2 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Zuletzt hatte es nach neu berechneten Zahlen im ersten Quartal 2013 mit minus 0,4 Prozent einen Rückgang der Wirtschaftsleistung gegeben.

Nach dem rasanten Start ins laufende Jahr bekam die deutsche Konjunktur damit den von vielen Volkswirten erwarteten Dämpfer. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung fiel schwächer aus, weil das für den Vergleich relevante erste Quartal auch wegen der damals extrem milde Witterung außergewöhlich stark gewesen sei, erklärte das Bundesamt. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,7 Prozent gewachsen.

Export schwächelt

Die Exporte stiegen im Vorquartalsvergleich weniger stark als die Importe. Daher wirkte sich der wichtige Außenbeitrag negativ auf die deutsche Wirtschaftsentwicklung aus. Der Konsum entwickelte sich weiter positiv.

Im Vergleich zum Vorjahr verlor die Wirtschaft zwar an Dynamik, legte aber weiter zu: Das BIP lag von April bis Juni um 0,8 Prozent höher als im zweiten Quartal 2013.

Wirtschaftsweiser warnt vor Überbewertung

Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph M. Schmidt, hält die Wirtschaftslage trotz der Zahlen für positiv. „Man darf das nicht überbewerten", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Die Konjunktur sei natürlich in einem Auf und Ab unterworfen. "Man sollte nicht jede Spitze sogleich hoch jubeln, wenn es nach oben geht, oder zu Tode betrübt sein, wenn es mal nach unten geht." Es gehe um das Gesamtbild: Das deutsche Wachstum stehe immer noch auf einem breiten Fundament. Insbesondere der Arbeitsmarkt sei stabil.

Die aktuelle Lage sei aber kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Er riet dazu, sich besser auf Rückschläge vorzubereiten. Vor allem aber müsse langfristig vorgesorgt werden.