EFSF-Chef Regling bietet Hilfe an "Italiens Regierung läuft die Zeit davon"

Stand: 11.11.2011 04:35 Uhr

Der Chef des Rettungsschirms EFSF hat Italien zur Eile gemahnt. Das Land müsse schnellstmöglich eine funktionierende Regierung auf die Beine stellen, um die Märkte zu beruhigen, sagte Regling in der "Süddeutschen Zeitung". Der EFSF sei zudem bereit, Italien mit Krediten zu unterstützen.

Italien muss sich nach Darstellung von EFSF-Chef Klaus Regling schnellstmöglich mit einer funktionierenden Regierung gegen die Schuldenkrise stemmen. Dem Land laufe die Zeit davon, um die Märkte zu beruhigen, sagte Regling in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Zudem sei der EFSF bereit, Italien zu helfen. "Wenn ein Land kommt und sagt, es braucht sofort Hilfe, dann sind wir bereit", sagte Regling. Der EFSF könne derzeit noch 250 bis 300 Milliarden Euro an Krediten vergeben. Um helfen zu können, müsse Rom einen entsprechenden Antrag an die Euro-Gruppe stellen. Stimmten die Euro-Länder und auch die Europäische Zentralbank zu, stünden verschiedene Instrumente bereit. Alle Hilfen seien an Spar- und Reformauflagen gebunden.

Kurzfristig laufende Anleihen sollen verkauft werden

Regling kündigte weiterhin an, dass der EFSF noch im Dezember damit beginnen werde, kurzfristig laufende Anleihen auszugeben, sogenannte T-Bills. Die Schuldscheine sollen über drei, sechs oder zwölf Monate laufen. "Mit kurzfristigen Anleihen können wir viel Geld aufnehmen", betonte er. Damit will der Euro-Rettungsfonds eine Art Liquiditätspuffer aufbauen, der wiederum genutzt werden soll, um schnell in Märkte eingreifen und etwa Staatsanleihen klammer Länder aufkaufen oder Banken rekapitalisieren zu können. "Damit wird der EFSF schlagkräftiger", betonte Regling.

Der EFSF-Chef wies Aussagen zurück, wonach das Interesse der Investoren an EFSF-Papieren grundsätzlich nachgelassen habe. Dass die jüngste Anleihe des Fonds nicht so stark nachgefragt war wie etwa die Papiere, die Anfang des Jahres ausgegeben wurden, habe am "schwierigen Umfeld" gelegen: "Die Märkte hassen Unsicherheiten, und in Europa gab es in den letzten Wochen zu viel davon." Der größte Teil der am vergangenen Montag ausgegebenen Anleihe, insgesamt 15 Prozent, wurde von deutschen Rentenfonds, Versicherungen und Banken gekauft. "Deutschland ist eine sehr wichtige Basis für uns", sagte Regling. Zweitgrößter Einzelinvestor sei Japan.

Zwei Modelle sollen EFSF stärken

Die nächste Anleihe will der EFSF voraussichtlich Ende Dezember ausgeben. Bis Ende November will das EFSF-Management festlegen, wie die beiden sogenannten Hebel-Modelle des Fonds aussehen sollen. Sie dienen dazu, mehr Geld am Markt zu akquirieren, um damit die sogenannte Feuerkraft des EFSF zu stärken und auch größere Länder retten zu können. Regling bestätigte, dass bis zu 1000 Milliarden Euro zur Verfügung stehen sollen. Das Geld werde aber nicht schon Ende Dezember auf dem Tisch liegen, warnte er.

Das erste Modell ist eine Art Versicherungslösung. Danach garantiert der EFSF privaten Gläubigern, die bestimmte Anleihen kaufen, einen Teil ihres Investments. Das zweite Modell sieht vor, sogenannte Co-Investmentfonds zu gründen, in denen privates und staatliches Geld gebündelt und später gezielt für Interventionen am Markt eingesetzt wird.