Belgier protestieren gegen Reformpläne Generalstreik legt Verkehr weitgehend lahm

Stand: 22.12.2011 12:16 Uhr

Belgiens neue Regierung ist kaum im Amt, da wird sie schon mit Protesten gegen die geplanten Reformen konfrontiert. Die Gewerkschaften haben zu einem 24-stündigen Generalstreik aufgerufen. Viele Busse und Bahnen stehen still, Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen. Auch deutsche Züge enden in Aachen.

Ein Streik gegen das Sparprogramm der neuen Regierung hat den Zugverkehr in Belgien weitgehend lahmgelegt. Auch Zugverbindungen nach Deutschland sind betroffen. "Die ICE-Züge von Frankfurt über Köln nach Brüssel fahren nur bis Aachen, und die Reisenden werden mit Ersatzbussen weiterbefördert bis nach Brüssel", sagte ein Bahnsprecher. Das dauere erheblich länger. Der Streik solle bis 22.00 Uhr andauern. "Das heißt, heute findet wirklich kein Zugverkehr ab Aachen in Richtung Belgien statt." Der Hochgeschwindigkeitszug Thalys fährt bis Mitternacht nicht.

Die Eurostar-Züge von Brüssel nach London sollen heute ebenfalls nicht fahren. Für die Eurostar-Strecke zwischen Brüssel und dem nordfranzösischen Lille werden in beschränktem Umfang Busse eingesetzt. Der Betreiber rät Fahrtgästen aber, die Reise besser zu verschieben. Ticketkosten würden noch 60 Tage lang erstattet.

Flugüberwachung streikt ebenfalls

Der Flugverkehr ist weniger stark betroffen. Am Airport Brüssel und in Charleroi südlich der Hauptstadt gibt es keine Beeinträchtigungen. Dagegen bleibt der Flughafen im ostbelgischen Lüttich geschlossen, weil die Flugüberwachung ebenfalls streikt. Generell raten die Betreiber Fluggästen, sich vor der Anreise im Internet über Flugausfälle und Verzögerungen zu erkundigen.

Behinderungen werden auch im Straßenverkehr erwartet. Streikende blockieren nach Angaben eines belgischen Radiosenders wichtige Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt. In Brüssel selbst ist zudem auch der öffentliche Nahverkehr betroffen. Mitarbeiter bei der Müllabfuhr und der Post sind ebenfalls im Ausstand. In den Gefängnissen werden Polizisten eingesetzt, um streikendes Wachpersonal zu ersetzen. Auch Schulen und Kindergärten werden bestreikt.

Proteste gegen Rentenreformpläne

Die Proteste richten sich gegen die geplanten Kürzungen im Rentensystem, die heute Thema im belgischen Parlament sind. Unter anderem soll das Eintrittsalter für den Vorruhestand von 60 auf 62 Jahre angehoben werden.

Birgit Schmeitzner, B. Schmeitzner, BR Brüssel, 22.12.2011 13:30 Uhr