Mehr als drei Millionen Neuzulassungen 2011 Autobranche erholt sich vom Rekordtief

Stand: 03.01.2012 15:22 Uhr

Vom Wirtschaftsaufschwung haben im vergangenen Jahr auch die Autohersteller profitiert. Sie verkauften in Deutschland 3,17 Millionen Pkw und damit fast neun Prozent mehr als beim Tiefstand im Jahr 2010. Für ein Elektroauto oder ein Hybridfahrzeug entschieden sich jedoch nur einige Tausend Kunden.

Die Autohersteller haben ihren Absatz in Deutschland 2011 deutlich gesteigert. Im Jahresverlauf seien 3,17 Millionen Pkw neu zugelassen worden, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt mit. Das waren 257.000 mehr als ein Jahr zuvor. Das bedeutete einen Anstieg um 8,8 Prozent. Die hohe Zuwachsrate hängt damit zusammen, dass 2010 die Zahl der Neuzulassungen infolge des Auslaufens der Abwrackprämie eingebrochen war. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung waren damals weniger als drei Millionen Autos in Deutschland verkauft worden. Vor diesem Hintergrund täuscht das deutliche Plus im vergangenen Jahr darüber hinweg, dass die Absatzzahlen 2011 unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre blieben.

Fast 1,5 Millionen Pkw und damit fast die Hälfte der im vergangenen Jahr neu zugelassenen Pkw hatte einen Dieselmotor. Dagegen registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt lediglich 2154 neue Elektroautos und 12.622 neue Hybrid-Fahrzeuge. Die Behörde wies allerdings darauf hin, dass der Ausstoß des klimaschädlichen C02 zurückgegangen sei, und zwar auf durchschnittlich 146,1 Gramm pro Kilometer.

VW baut Spitzenstellung aus

Knapp zwei Drittel der Käufer in Deutschland entschieden sich im vergangenen Jahr für ein Auto eines heimischen Herstellers. VW baute dabei seine führende Rolle mit einem Marktanteil von 21,6 Prozent aus. Mit Ausnahme von Mercedes verzeichneten alle deutschen Marken im vergangenen Jahr zweistellige Zuwachsraten. Bei den internationalen Herstellern sicherten sich Renault und Skoda die Spitzenplätze.

Neuwagen vor der Auslieferung

Autos deutscher Hersteller waren bei den Kunden am beliebtesten.

Für 2012 erwartet die Branche stabile oder sogar leicht höhere Verkaufszahlen. Sie rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung, wie sie Konjunkturforscher für die gesamte deutsche Wirtschaftsleistung prognostizieren. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht davon aus, dass die Hersteller auch im laufenden Jahr mehr als 3,1 Millionen Pkw verkaufen werden. Der Weltmarkt werde weiter wachsen und den deutschen Anbietern Exporte von mehr als 4,5 Millionen Fahrzeugen ermöglichen. Nach Ansicht des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) könnte sich der deutsche Markt 2012 sogar noch besser entwickeln. "Angesichts der zu erwartenden Nachfrage im privaten Konsum sollte ein leichtes Plus mit bis zu 3,2 Millionen Pkw Neuzulassungen möglich sein.", sagte VDIK-Präsident Volker Lange.

Neuzulassungen von Pkw in Deutschland 2001-2011
Jahr Neuzulassungen Veränderung gegenüber Vorjahr
2001 3,34 Millionen -1,1%
2002 3,25 Millionen -2,7%
2003 3,24 Millionen -0,5%
2004 3,27 Millionen +0,9%
2005 3,34 Millionen +2,3%
2006 3,47 Millionen +3,8%
2007 3,15 Millionen -9,2%
2008 3,09 Millionen -1,8%
2009 3,81 Millionen +23,2%
2010 2,92 Millionen -23,4%
2011 3,17 Millionen +8,8%

Für die deutschen Hersteller erwies sich das vergangenen Jahr auch außerhalb Deutschlands als sehr erfolgreich. Die Pkw-Produktion habe mit 5,87 Millionen Fahrzeugen den höchsten Stand aller Zeiten erreicht, teilte der VDA mit. Der Export stieg um sieben Prozent auf den Rekordwert von 4,5 Millionen Autos. Eine Trendwende sei trotz der Konjunkturabkühlung nicht in Sicht: Die Auftragseingänge aus dem Ausland lagen im Dezember zehn Prozent höher als im Vorjahr, aus dem Inland verbuchten die Hersteller vier Prozent mehr Bestellungen. "Wir bewegen uns bereits auf einem hohen Niveau, das nicht leicht zu toppen ist. Aber wir haben Grund zu vorsichtigem Optimismus für das Autojahr 2012", sagte Verbandschef Matthias Wissmann.