Zahlen für Dezember Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen

Stand: 05.01.2016 12:38 Uhr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember leicht nach oben gegangen: 2,681 Millionen Menschen waren arbeitslos gemeldet. Dass die Zahlen leicht gestiegen sind, hat nach Expertenansicht fast ausschließlich saisonale Gründe.

Im Dezember 2015 ist die Arbeitslosenzahl wie für die Jahreszeit üblich leicht nach oben gegangen: Sie stieg nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 48.000 auf 2,681 Millionen. Das sind 82.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg laut BA um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent. Im November waren 2,633 Millionen Menschen auf Jobsuche.

"Die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt hält auch zum Jahresende an", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. "Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen." Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosigkeit auch im Dezember weiter zurück. Saisonbereinigt gab es laut BA 14.000 Erwerbslose weniger.

Experten: Anstieg hat saisonale Gründe

Auch Experten sehen für den leichten Ansteig fast ausschließlich saisonale Gründe. So verlieren etwa Arbeitskräfte in der Gastronomie, aber auch in der Landwirtschaft, in Gärtnereien und dem Landschaftsbau in der kalten und dunklen Jahreszeit häufig ihre Stelle. Der milde Dezember habe aber verhindert, dass der Anstieg höher ausfiel.

Gemischter Ausblick für 2016

Gemischt sieht dagegen der Ausblick der Ökonomen für 2016 aus. Unstrittig ist dabei der von allen Experten erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit im neuen Jahr. Die Prognosen klaffen dabei aber weit auseinander. Während der Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld lediglich mit einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um 40.000 im Jahresschnitt rechnet, geht BayernLB-Volkswirt Stefan Kipar von rund 100.000 mehr Erwerbslosen aus. "Ich glaube, dass der Flüchtlingseffekt bereits zur Jahresmitte 2016 durchschlägt. Trotzdem wird der Effekt nicht allzu groß sein", schränkt er ein.

Trotz allem ist nach Einschätzung der Bank-Ökonomen der deutsche Arbeitsmarkt weiter robust. Das zeige sich schon an dem im Jahr 2016 erwarteten Anstieg der Erwerbstätigenzahlen. "Wenn ich mir die fundamentale Lage anschaue, ist der Arbeitsmarkt weiterhin in einer guten Verfassung", betont Deutsche Bank-Volkswirt Heiko Peters.

Weise: Flüchtlinge wirken sich erst ab zweitem Halbjahr aus

Nach Einschätzung von BA-Chef Weise wird sich der Flüchtlingsandrang nach Deutschland erst im zweiten Halbjahr 2016 auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen.. Im Jahresschnitt gehe er von zusätzlich 130.000 arbeitslosen Flüchtlingen aus. Wann genau die Flüchtlinge vermehrt auf die Jobcenter zukommen werden, hänge von zahlreichen Unabwägbarkeiten ab, sagte Weise weiter. So sei unklar, wie viele Flüchtlinge in den kommenden Monaten zu erwarten seien. Außerdem hänge viel davon ab, wie schnell es dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gelinge, den Asylantragsstau abzubauen. Derzeit liegen bei den Entscheidern mehr als 300.000 unbearbeitete Anträge.

Arbeitslosenzahl 2015: Niedrigster Stand seit 1991

Insgesamt ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 24 Jahren gesunken. Laut BA waren im Durchschnitt 2,795 Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Das seien 104.000 weniger gewesen als 2014, teilte die Behörde mit. Noch weniger Erwerbslose gab es zuletzt 1991 mit durchschnittlich 2,6 Millionen.

Wie das Statistische Bundesamt errechnete, gibt es in Deutschland so viele Erwerbstätige wie noch nie. Fast 43 Millionen Menschen mit Wohnsitz in der Bundesrepublik waren im Jahresdurchschnitt 2015 erwerbstätig.