Zwei Angeklagte (l. u. r.) im Landgericht Hamburg. Sie müssen sich unter anderem wegen versuchten Mordes verantworten.

Hamburg Gewaltexzess in Unterkunft für Monteure: Neuer Prozess

Stand: 24.04.2024 13:13 Uhr

Der Gewaltexzess gegen einen Mann in einer Hamburger Monteurwohnung im Sommer 2021 beschäftigt erneut das Landgericht in Hamburg. Weil der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil gegen zwei 37-jährigen Männer in Teilen aufhob, wird der Fall seit Mittwoch neu verhandelt.

In einem ersten Prozess wurde der Haupttäter zu sieben Jahren und zehn Monaten Haft unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, der Mitangeklagte bekam zehn Monate wegen unterlassener Hilfeleistung. Der BGH kam zu dem Schluss, dass der Haupttäter möglicherweise auch wegen versuchten Mordes hätte verurteilt werden können und der Mitangeklagte möglicherweise zu Unrecht vom Vorwurf der Beihilfe freigesprochen wurde. 

Opfer brutal misshandelt

Der Haupttäter hatte der Anklage zufolge im August 2021 gemeinsam mit einem zweiten Mann sein schlafendes Opfer getreten, geschlagen und mit Möbeln beworfen - vermutlich um seine aggressiven Gewaltfantasien auszuleben. Das Opfer kam zunächst mit drei gebrochenen Rippen, einer Platzwunde und blauen Flecken davon. Am nächsten Tag jedoch ging der Gewaltexzess den Angaben zufolge deutlich brutaler weiter. Der Staatsanwaltschaft zufolge trat der Hauptangeklagte dem Monteur in der Küche erst mehrfach ins Gesicht und gegen den Kopf, bis er bewusstlos wurde. Später habe er den Schwerverletzten gezwungen, sein eigenes Blut aufzuwischen und ihn in der Dusche weiter misshandelt. Dabei fiel der damals 35 Jahre alte Mann durch die Glaswand der Duschkabine und erlitt an Kopf und Körper Schnittverletzungen, brach sich mehrere Knochen und blieb verletzt liegen.

Bauarbeiter bei Abrissunternehmen

Die Angeklagten hätten den Mann in dem Glauben zurückgelassen, dass er bereits tot sei oder in Kürze sterben werde. Die beiden Männer stammen wie das Opfer aus Polen und arbeiteten als Bauarbeiter bei einem Abrissunternehmen. Das Opfer überlebte nur, weil ein weiterer Kollege nach zwei Tagen den Chef angerufen und alarmiert hat. Er schickte dem Chef Fotos des schwerverletzten und bewusstlosen Kollegen, dieser rief dann einen Rettungswagen.

Für den neuen Prozess unter anderem wegen versuchten Mordes sind zunächst sieben Termine bis zum 10. Juni angesetzt. 

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 24.04.2024 | 13:00 Uhr