Polizisten hinter einem Absperrband (Mottobild)

Geldwäscheverdacht Großrazzia in mehreren Ländern Europas

Stand: 23.02.2024 17:16 Uhr

Ermittler sind in Deutschland, Polen und Spanien gegen die organisierte Clankriminalität vorgegangen. Insgesamt 230 Einsatzkräfte an 29 Orten sicherten Beweismittel. Ausgangspunkt war ein Ort in Niedersachsen.

Wegen des Verdachts der Untreue und der Geldwäsche im Clanmilieu hat die Polizei und die Staatsanwaltschaft von Stade zahlreiche Durchsuchungen in Europa vorgenommen. Die Ermittlungen wurden bereits im Jahr 2020 aufgenommen.

Die Beschuldigten stehen im Verdacht, eine Genossenschaft im niedersächsischen Drochtersen sowie ihre spanische Tochterfirma um sechs Millionen Euro geschädigt zu haben. Betroffen seien rund 4.000 Genossenschaftsmitglieder, teilten die Staatsanwaltschaft Stade und die Polizeidirektion Lüneburg mit.

Durchsuchungen von Lodz bis nach Mallorca

Insgesamt seien 29 Objekte durchsucht und ein Haftbefehl vollstreckt worden. Durchsuchungen gab es demnach in Stade und Neu Wulmstorf in Niedersachsen, in Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, im polnischen Lodz sowie in Spanien in Barcelona und auf Mallorca.

Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge gegen zwölf Beschuldigte. Insgesamt waren 230 Einsatzkräfte in den drei Ländern am Einsatz beteiligt. Bei den Durchsuchungen seien zahlreiche Beweismittel und Vermögenswerte beschlagnahmt worden. Dem Hauptbeschuldigten werde Untreue im besonders schweren Fall vorgeworfen, hieß es. Den weiteren Beschuldigten werde unter anderem die Geldwäsche dieses veruntreuten Geldes vorgeworfen.

Gewaschenes Geld für Immobilien und Luxusgüter

Die Tätergruppierung sei professionell organisiert und international vernetzt vorgegangen. Sie habe gewerbliche Strukturen zur Veruntreuung von Mitgliedsgeldern der geschädigten Genossenschaft genutzt, hieß es den Behörden zufolge. So seien Genossenschaftsgelder an eigens gegründete Firmen und an Privatpersonen von einer spanischen Firma nach Deutschland überwiesen worden. Unter anderem seien mit dem Geld von einem der Beschuldigten Immobilien und Luxusgüter finanziert worden.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) würdigte die Polizeiaktion als Ermittlungserfolg gegen die Clankriminalität. "Diese hochkriminellen Gruppierungen zeichnen sich durch eine enorme Kreativität und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Rahmenbedingungen aus", erklärte sie in einer Mitteilung. Sie seien immer häufiger international miteinander vernetzt. Daher gewinne die grenzübergreifende Zusammenarbeit der Polizei und der Justiz immer mehr an Bedeutung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 1 Niedersachsen am 23. Februar 2024 um 15:00 Uhr in Regional Lüneburg.