DFB-Präsident Reinhard Grindel (r) und Teammanager Oliver Bierhoff im Wembley-Stadion. (Archiv, 2017)

Fall Özil Integrationsbeauftragte kritisiert DFB-Duo

Stand: 13.07.2018 03:51 Uhr

Der Fall Özil rumort weiter: Während der von der DFB-Spitze Gescholtene weiter schweigt, hat nun auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung DFB-Chef Grindel und Manager Bierhoff in der "SZ" kritisiert.

Das Vorgehen des DFB in der Causa Özil bleibt weiter Diskussionsthema: Nach CDU-Vize Armin Laschet und Grünen-Politiker Cem Özdemir hat nun auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung DFB-Präsident Reinhard Grindel und Teammanager Oliver Bierhoff für ihren Umgang mit Nationalspieler Mesut Özil gerügt.

Annette Widmann-Mauz sagte der "Süddeutschen Zeitung": "In dieser aufgeheizten Debatte rate ich allen Beteiligten, miteinander zu sprechen statt übereinander." Aus der berechtigten Kritik am Verhalten der Spieler dürfe keine pauschale Ausgrenzung von Spielern mit Migrationshintergrund werden.

Kritik aus Türkischer Gemeinde

In scharfen Worten verurteilte Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, die DFB-Spitze: Grindels und Bierhoffs Beiträge "erinnern an die Haltung der rechtspopulistischen AfD, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu Sündenböcken für alles Mögliche zu machen. Özil soll offenbar zum Sündenbock für das frühe Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM gemacht werden".

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hatte zuvor die beiden DFB-Funktionäre kritisiert und gefordert: "Bierhoff und Grindel müssen zurücktreten, wenn sie in ihrer langen Karriere nichts anderes gelernt haben als: 'Man verliert als Özil' anstatt 'Man verliert als Mannschaft'."

Grünen-Politiker Cem Özdemir hatte zuvor die Ablösung der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes ins Gespräch gebracht. "Wir brauchen dringend einen sportpolitischen Neustart beim DFB, gerne mit neuen Gesichtern", schrieb er in einem Gastbeitrag für "Die Zeit".

Grindel mit anderer Meinung kurz vor WM

Die Debatte hatte sich Mitte Mai entzündet, als sich die beiden Nationalspieler Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan fotografieren ließen.

Nach dem WM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ließen Bierhoff und Grindel in der vergangenen Woche in Interviews Distanz zu Özil erkennen. Kurz vor Beginn der WM hatte der DFB-Präsident die beiden Nationalspieler noch verteidigt. Sie hätten nicht gewusst, dass die Fotos zu Wahlkampfzwecken benutzt würden. "Wir haben darüber gesprochen, es war ein Fehler, das haben die beiden eingesehen. Jetzt sollte der Fußball im Mittelpunkt stehen", forderte Grindel damals in der ARD.

Während Gündogan noch vor WM-Beginn öffentlich Stellung bezogen hat, schweigt Özil weiter.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Juli 2018 um 06:35 Uhr.