Mögliche Cameron-Nachfolgerinnen einig Beide wollen Freizügigkeit einschränken

Stand: 09.07.2016 12:20 Uhr

Egal, wer den Posten des britischen Premiers Cameron übernimmt: Beide Kandidatinnen wollen die Freizügigkeit für EU-Bürger nach dem Brexit deutlich einschränken. Es könnte also passieren, dass Deutsche künftig nur noch mit spezieller Genehmigung auf der Insel arbeiten dürfen.

Für weltoffene Menschen hat die Europäische Union einige Vorteile. So dürfen EU-Bürger in einem anderen EU-Land arbeiten, wohnen und Sozialleistungen beziehen. Das nennt sich Freizügigkeit und ist gesetzlich geregelt. Doch was passiert nun, wenn Großbritannien gemäß des Brexit-Votums aus der EU austritt? Dürfen Deutsche und andere Europäer dann immer noch so unbeschwert auf der Insel arbeiten und leben wie bisher? Nein, sagen nun die beiden Bewerberinnen um die Nachfolge des konservativen britischen Premierministers David Cameron.

Sowohl Innenministerin Theresa May als auch Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom sprechen sich für schärfere Regeln bei der Freizügigkeit für EU-Bürger nach einem Austritt aus der Union aus. Beide kündigten für den Fall ihrer Wahl an, die Niederlassungsfreiheit einzuschränken. Das Recht, sich niederzulassen und zu arbeiten, werde künftig durch Arbeitsgenehmigungen geregelt, sagte Leadsom der Zeitung "Times". May sagte dem "Daily Telegraph", die Kontrolle der Reise- und Niederlassungsfreiheit sei Bestandteil des Austritts aus der EU.

Freizügigkeit wichtig für die Wirtschaft

Eines der Hauptargumente der Austrittsbefürworter beim Referendum am 23. Juni war, dass Großbritannien die Zahl der Einwanderer besser außerhalb der EU kontrollieren könne. Die Freizügigkeit in der EU ist allerdings Voraussetzung für den Zugang zum gemeinsamen Markt.

Cameron hatte nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum den Rücktritt angekündigt. Bis zum 9. September entscheiden nun 150.000 Mitglieder der regierenden Konservativen Partei über seine Nachfolge. Beworben hatten sich fünf Kandidaten - inzwischen sind nur noch May und Leadsom übrig. Sie konnten im Auswahlverfahren die meisten Stimmen auf sich vereinigen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. Juli 2016 um 20:00 Uhr.