An der spanischen Nordwestküste angeschwemmte Plastikkügelchen

Umweltnotstand ausgerufen Unzählige Plastikkügelchen an Spaniens Stränden

Stand: 10.01.2024 19:09 Uhr

An der spanischen Nordwestküste werden derzeit massenhaft kleine Plastikkügelchen angeschwemmt - nun erklärten zwei Regionen den Umweltnotstand. Die Kügelchen stammen aus Containern, die ein Schiff im Dezember verloren hatte.

Die Behörden im Nordwesten Spaniens haben wegen unzähliger Plastikteilchen an den Atlantikstränden die Alarmstufe zwei ihrer Umweltnotfallpläne ausgerufen. Damit ist es den Regionen Galicien und Asturien möglich, die Zentralregierung um Hilfe bei der Säuberung der Strände zu bitten, wie die Zeitung "La Voz de Galicia" berichtete.

Am Abend zuvor hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, sie ermittle, weil die Kügelchen Giftstoffe enthalten könnten, was womöglich zu Umweltschäden führen werde. Außerdem gebe es Hinweise, dass die Teilchen bis nach Frankreich getrieben seien.

In mühsamer Handarbeit versuchen Freiwillige, Spaniens Strände von Plastikkügelchen zu säubern

In mühsamer Handarbeit versuchen Freiwillige, die Strände von den Plastikkügelchen zu säubern.

Schiff hatte Container verloren

Die knapp linsengroßen weißen Kügelchen - sogenannte Pellets - dienen zur Herstellung von Plastikteilen. Sie gelangten ins Meer, als im Dezember bei einem Frachtschiff im Sturm mehrere Container über Bord gingen, in denen unter anderem etwa 25 Tonnen der Kügelchen transportiert wurden. Die Pellets waren in Plastiksäcke verpackt, die im Meer aufrissen. Die Strömung schwemmte sie an die Strände Nordspaniens.

Die Reederei Maersk bestätigte, dass das gecharterte Schiff "Toconao" am 8. Dezember auf dem Weg nach Rotterdam sechs Maersk-Container vor der spanischen Küste verloren habe. Der Vorfall sei sofort den spanischen und portugiesischen Küstenwachen gemeldet worden, teilte ein Maersk-Sprecher mit. Die Schiffseigentümer hätten bereits Spezialfirmen damit beauftragt, beim Entfernen der Pellets zu helfen. Zur Ursache des Containerverlusts liefen weiterhin Untersuchungen.

Umweltschützer warnen

Zahlreiche freiwillige Helfer bemühen sich seit Tagen, die Strände in mühsamer Handarbeit mit Hilfe von Besen, Rechen, Schaufeln und Haushaltssieben zu säubern. Der Fischfang ist für Asturien und Galicien wirtschaftlich wichtig.

Greenpeace und andere Umweltschutzgruppen sprachen von mehreren Millionen Kügelchen, die eine Gefahr für Menschen und Meerestiere seien. "Diese kleinen Plastikkugeln sind ein Umweltproblem, weil Fische sie mit Fischeiern verwechseln und sie fressen, sodass sie in die Nahrungskette gelangen und auf unseren Tellern landen", sagte der Sprecher der spanischen Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción, Cristobal López.

Die spanische Umweltministerin Teresa Ribera sagte, die Verseuchung von Ozeanen und Ökosystemen mit Mikroplastik sei eines der größten Menschheitsprobleme. "Die Freisetzung einer so großen Menge Kunststoff muss daher genau überwacht werden, um festzustellen, ob das Transportunternehmen und die Reederei die richtigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben", sagte sie.