Absturz der Columbia 80 Experimente an Bord des Shuttles

Stand: 29.08.2007 23:27 Uhr

Die sieben Astronauten der Columbia waren ins All gestartet, um zahlreiche Experimente durchzuführen. Der größte Teil der Versuchsergebnisse ging mit dem Absturz des Space Shuttles verloren.

Der Flug STS-107 der Columbia war die erste rein wissenschaftliche Mission eines Space Shuttles seit drei Jahren. Die 16 Tage, länger kann die Columbia kaum im All bleiben, waren vollgepackt mit 80 Experimenten - darunter auch zahlreiche aus Deutschland. Allein die europäische Raumfahrtagentur ESA hatte von der Crew etwa zehn Experimente vornehmen lassen.

Um die Arbeitsflut bewältigen zu können, wurden die sieben Astronauten in ein "Team Blau" und ein "Team Rot" eingeteilt, um rund um die Uhr arbeiten zu können. Dazu lag im Laderaum des Shuttles das 6 Meter lange und 3,4 Meter hohe SpaceLab-Labor mit 2 getrennten Arbeitsräumen.

Die zwei Frauen und fünf Männer untersuchten das Verhalten von Gasen und auch Flammen in der Schwerelosigkeit. Erforscht wurde zum Beispiel, wie sich Hitze und Flamme einer Kerze ohne Gravitation ausbreiten. Auch die Wirkung der Schwerelosigkeit auf Aerosole, fein versprühte, fast gasförmige Flüssigkeiten, wurde untersucht. Zudem erforschten die Wissenschaftler ein neues Feuerlöschsystem.

Tiere waren an Bord

An Bord waren aber auch Ameisen, Spinnen, Ratten und auch ein Aquarium mit Fischen und Wasserschnecken aus Deutschland. Die Tiere befanden sich in einem neun Liter fassenden Spezialaquarium, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu untersuchen. Einige Ergebnisse hätten auch für die Medizin Bedeutung gehabt, da sie Rückschlüsse auf Knochenstoffwechsel und Bewegungskrankheiten beim Menschen erlauben.

Ein Experiment war beispielsweise das Webverhalten acht goldener Kugelspinnen in der Schwerelosigkeit zu untersuchen. Die australische Universität von Melbourne hatte die Insekten, die ihre Netze nicht nur symmetrisch, sondern auch dreidimensional spinnen, in vierjähriger Zusammenarbeit mit der NASA gezüchtet.

90 Prozent der im All gewonnenen Daten seien bereits nach Australien übermittelt worden, sagte Kevin Manning von der Universität Royal Melbourne Institute of Technology. "Was uns noch fehlt, sind die Spinnen und ihre Netze. Aber das alles ist jetzt ziemlich unbedeutend geworden."