Sicherheitskräfte stehen vor dem gesperrten Fischmarkt in Wuhan, China

Neuartiges Virus in China Zweiter Toter durch Lungenkrankheit

Stand: 17.01.2020 11:35 Uhr

Nach der Entdeckung einer neuen Lungenkrankheit in China melden die Behörden jetzt den zweiten Todesfall. Das Virus war Ende Dezember erstmals aufgetreten. Es wurde offenbar von Tieren übertragen.

An einer in China ausgebrochenen Lungenkrankheit ist ein zweiter Patient gestorben. Wie die Gesundheitskommission der zentralchinesischen Metropole Wuhan mitteilte, starb der 69-jährige Mann bereits am Mittwochmorgen in einem Krankenhaus.

Fünf der 41 Patienten, bei denen das neuartige Coronavirus seit Ende Dezember festgestellt worden war, blieben demnach weiterhin in einem kritischen Zustand. Bislang seien aber keine neuen Infektionen hinzugekommen. Nach dem Ausbruch hatten die Behörden 763 Menschen unter medizinische Beobachtung gestellt. 644 von ihnen wurden inzwischen wieder entlassen.

Der abgesperrte Fischmarkt in Wuhan in China.

Der abgesperrte Fischmarkt in Wuhan in China, auf dem das neuartige Virus erstmals ausgebrochen ist.

Erstmals auf einem Fischmarkt ausgebrochen

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Wuhan brach das Virus zuerst auf einem Fischmarkt in der Stadt auf. Er wurde am 1. Januar geschlossen. Der erste Todesfall war am vergangenen Samstag bekannt geworden. Ein Mann mit schweren anderen gesundheitlichen Problemen war an den zusätzlichen Komplikationen gestorben.

Das Virus gilt nicht als hochansteckend. Bislang, so die chinesischen Gesundheitsbehörden, sei keine Übertragung von Mensch zu Mensch bekannt. Es gibt aber mindestens einen Verdachtsfall: Eine Frau, die selbst keinen Kontakt zu dem Markt gehabt habe, sei möglicherweise von ihrem erkrankten Mann angesteckt worden, der auf dem Fischmarkt gearbeitet hatte.

Verdachtsfälle auch im Ausland

In dieser Woche wurde das Virus erstmals auch im Ausland nachgewiesen - bei einer Chinesin in Thailand und einem Chinesen in Japan. Beide waren zuvor in Wuhan. Jetzt bestätigten die Behörden in Thailand einen weiteren Fall. Demnach wurde das Virus auch bei einer 74-jährigen Frau aus China nachgewiesen. In Hongkong, Singapur und Südkorea gibt es ebenfalls Verdachtsfälle, die aber nicht bestätigt sind.

Bislang gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO keine klaren Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

Reisewelle zum Neujahrsfest steht bevor

China hat bisher keine Reisebeschränkungen erlassen. Insbesondere mit Blick auf das anstehende chinesische Neujahrsfest haben die Behörden aber umfangreiche Maßnahmen ergriffen. In Hongkong wurden unter anderem Fiebermess-Stationen für ankommende Reisende eingerichtet. Denn Vorsicht ist geboten: Rund um das Neujahrsfest sind jedes Jahr Millionen Chinesen in Zügen, Bussen und Flugzeugen auf Reisen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Januar 2020 um 10:00 Uhr.