Rettung der Bergleute in Chile Die Welt feiert mit

Stand: 13.10.2010 17:05 Uhr

Auf der ganzen Welt verfolgen Menschen die Rettung der Bergleute mit - und jubeln mit Chile. In den Glückwünschen wird zu einer "modernen Heldentat" und einem "modernen Wunder" gratuliert. In Deutschland ist die Freude bei denen besonders groß, die selbst noch im Bergbau arbeiten.

Auf der ganzen Welt haben Menschen erleichtert und mit Freude auf die reibungslos angelaufene Rettung der chilenischen Minenarbeiter reagiert - auch die deutschen Bergleute: "Wir sind heute einfach sehr glücklich mit unseren Kollegen und deren Familien in Chile", so der Betriebsratschef des Steinkohleförderers RAG, Ludwig Ladzinski.

Deutsche Bergleute fiebern mit

Es kämen Erinnerungen hoch "an ähnlich dramatische Situationen auch im deutschen Bergbau", sagte er in einem Interview mit den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Es werde dann "neben aller Freude deutlich, unter welch harten Bedingungen Bergleute auf der ganzen Welt ihre Arbeit tun". Auch der Chef der Bergbau-Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, beglückwünschte die chilenischen Kumpel. "Wir hoffen, dass aus dem Unglück Lehren gezogen werden und unterstützen die chilenischen Bergarbeiter bei ihrem Kampf um sicherere Arbeitsbedingungen", sagte der Gewerkschafts-Chef.

Die deutschen Bergleute an der Saar zeigten sich ebenfalls erleichtert. Viele der Bergmänner waren am Morgen extra früh aufgestanden, um den Start der Rettung am Bergwerk San José live im Fernsehen mitzuverfolgen - wie auch ein Überlebender des Grubenunglücks von Lengede in Niedersachsen: "Die meisten sind noch gut bei Kräften und einige führen sogar Freudentänze auf und umarmen alle. Dazu waren wir damals gar nicht in der Lage, obwohl wir auch froh waren, rausgekommen zu sein." Der 79-Jährige hatte vor knapp 50 Jahren zur Gruppe der elf Bergleute gehört, die nach einem Grubenunglück vierzehn Tage in einem stillgelegten Stollen ausharren mussten. Am 3. November 1963 waren die Kumpel gerettet worden.

Glückwünsche von Politikern aus aller Welt

Auch aus der Politik kamen Glückwünsche: Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, dass sie dem chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera Glückwünsche übermitteln werde, wenn auch der letzte der Kumpels in Sicherheit sei. Außenminister Guido Westerwelle sprach von einem modernen Wunder: "Ganz Deutschland freut sich mit den Bergleuten und ihren Angehörigen."

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso bekundete seine "große Erleichterung" über den Beginn der Rettungsaktion. "Die Kameradschaft und die Widerstandskraft der Bergleute, die Planung und Effizienz der Rettungsaktion und die Solidarität aller haben der Welt eine Botschaft der Hoffnung und Zuversicht gegeben", hieß es in einem in Brüssel veröffentlichten Schreiben Barrosos an den chilenischen Präsidenten.

Papst spricht aufmunternde Worte für Bergleute

Spaniens Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega sprach in Madrid von einer "echten Heldentat". Auch das spanische Parlament feierte den erfolgreichen Start der weltweit mit Spannung verfolgten Aktion am Bergwerk San José. "Wir freuen uns über den Erfolg der Operation und hoffen, dass sie bald abgeschlossen werden kann", sagte Parlamentspräsident José Bono zu Beginn einer Plenarsitzung in Madrid.

Auch Papst Benedikt XVI. meldete sich zu Wort: "Ich empfehle die Bergleute, die in der Atacama-Region in Chile verschüttet sind, weiterhin mit Hoffnung der Güte Gottes", sagte das katholische Kirchenoberhaupt in Rom bei der allwöchentlichen Generalaudienz.