Joe Biden mit Obama und Clinton während der Spendengala in New York

Biden-Wahlkampf in New York Spenden und Lob von den Vorgängern

Stand: 29.03.2024 10:00 Uhr

Neuen Schwung und frisches Geld: Gemeinsam mit den Ex-US-Präsidenten Obama und Clinton hat Joe Biden eine Spendengala veranstaltet. Insgesamt 25 Millionen Dollar sammelte er dabei für seinen Wahlkampf ein. Lobende Worte fanden seine Vorgänger.

US-Präsident Joe Biden hat mit prominenter Unterstützung eine Rekordsumme für seinen Wahlkampf eingesammelt. Begleitet von den beiden Ex-US-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton veranstaltete er in New York eine Spendengala in der Radio City Music Hall.

Bidens Team zufolge kam eine Rekordsumme von 25 Millionen Dollar zusammen - mehr als Biden-Rivale Donald Trump im gesamten Februar gesammelt hatte. "Die Zahlen lügen nicht: Die heutige Veranstaltung ist eine gewaltige Machtdemonstration und spiegelt die Dynamik einer Wiederwahl des Biden-Harris-Tickets wider", erklärte der Leiter der Spendensammlung für den Wahlkampf, Jeffrey Katzenberg, mit Verweis auf Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris. 

Joe Biden während der Spendengala in New York

Biden unterhielt sich etwa eine Stunde mit seinen demokratischen Amtsvorgängern auf der Bühne.

Lob von den beiden Vorgängern

Obama und Clinton lobten ihren Parteifreund und sprachen in einer Diskussionsrunde über Demokratie, das Leben im Weißen Haus, internationale Konflikte und schwierige Entscheidungen als Präsident. Biden warnte mehrfach eindringlich vor Trump. Sein Konkurrent leugne den Klimawandel, stelle sich gut mit Autokraten auf der Welt und wolle Grundrechte beschneiden.

Obama sagte, die Wähler stünden vor der Frage, wer sich wirklich für ihre Belange interessiere und sich um sie kümmere. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass der andere Kerl das nicht tut", sagte er über Trump - und schob mit Blick auf Biden nach: "Dieser Kerl tut es."

Obama lobte die Kompromissfähigkeit seines früheren Vizes. Biden sei bereit, bei Differenzen eine gemeinsame Basis zu finden. "Das ist die Art von Präsident, die ich will", sagte er. Clinton riet den Wählern im Hinblick auf die Alternativen, die sich ihnen in diesem Wahljahr bieten: "Bleiben Sie bei dem, was funktioniert."

Gaza-Protest und Show-Elemente

Der Wahlkampfauftritt wurde begleitet von Kritik an der Nahost-Politik der US-Regierung: Protestierende unterbrachen die prominenten Demokraten auf der Bühne mehrfach und riefen etwa "Blut an euren Händen", wie anwesende Reporter berichteten. Andere demonstrierten draußen. Biden reagierte mit der Zusage, dass er weiter daran arbeite, Todesfälle unter Zivilisten zu stoppen, vor allem unter Kindern. Zugleich betonte er, dass die Existenz Israels auf dem Spiel stehe.

Viele Muslime sowie jüngere, progressive Demokraten kritisieren Biden angesichts der vielen zivilen Opfer der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und halten seinen Ton gegenüber der israelischen Führung für zu milde.

Zu der Veranstaltung kamen Tausende Zuschauer. Tickets kosteten US-Medien zufolge zwischen 225 und einer halben Million Dollar. Für ein gemeinsames Foto mit Clinton, Obama und Biden wurden 100.000 Dollar verlangt. Wer 250.000 Dollar spendete, durfte an einem Empfang für wichtige Geldgeber teilnehmen. Neben der Diskussionsrunde, durch die Moderator Stephen Colbert von "The Late Show" führte, gab es mehrere Show-Einlagen, etwa von der Sängerin Lizzo und der Rapperin Queen Latifah.

Biden in der Defensive

Biden kann im Wahlkampf neuen Schwung gut gebrauchen, seit Monaten hat er mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Aktuell liegt er Umfragen zufolge gleichauf mit Trump. Viele Wählerinnen und Wähler sehen die Wirtschaft trotz Wachstums und geringer Arbeitslosigkeit in schlechtem Zustand. Zuletzt hat auch die Nahost-Politik der US-Regierung Wähler verprellt.

In der Bevölkerung wie auch in seiner Partei gibt es Vorbehalte wegen seines hohen Alters: Biden ist 81 Jahre. Zum Start einer zweiten Amtszeit wäre er 82, an deren Ende 86. Regelmäßig macht er mit Versprechern und Aussetzern von sich reden. Die nutzt vor allem Trump, um die geistige Fitness seines Konkurrenten infrage zu stellen - auch wenn der nur vier Jahre jüngere Republikaner sich selbst regelmäßig peinliche Patzer erlaubt.